Knieschmerzen gehen auf vielfältige Ursachen zurück. Eine sehr schmerzhafte Beeinträchtigung stellt der Innenmeniskusriss dar. Häufig sind Schäden am Knie auf degenerative Grunderkrankungen, Verschleiß und nicht zuletzt Sportunfälle zurückzuführen. Die beiden flexiblen Knorpelscheiben dienen als zusätzlicher Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterschenkelknochen. Belastung durch Körpergewicht und Druck bei Bewegung mildern sie zuverlässig ab und erlauben erst auf diese Weise eine reibungslose Funktion des Knies.
Meniskusprobleme gelten als weit verbreitet. Der Innenmeniskusriss selbst zählt zu den häufigsten Verletzungen. Eine Verschlechterung des schmerzhaften Problems lässt sich durch eine rechtzeitige Diagnose mit maßgeschneiderter Therapie begegnen. Andernfalls droht im Ernstfall eine Operation mit Tausch des zerstörten Bereichs durch einen künstlichen Ersatz.
Was ist eine Innenmeniskusläsion?
Der Meniskus teilt sich in zwei Bereiche auf: Außen- und Innenmeniskus (Meniscus mediales). Charakteristisch für die Aussparungen im Kniegelenk ist die halbmondartige Form des Knorpels. Aufgrund der asymmetrischen Knochenenden kommt dem Innenmeniskus eine wichtige Aufgabe zu. Er garantiert maximale Beweglichkeit, Belastbarkeit sowie Stabilität des Knies. Durch seine elastische Struktur leitet er aufliegenden Druck an den Gelenken ab. Aber erst im Duett mit dem Außenmeniskus sowie den umgebenden Seiten- und Kreuzbändern erfüllt er seine Aufgabe: völlig beschwerdefreie Beinfreiheit. Risse, Quetschungen oder andere Verletzungen führen meist neben deutlichen Schmerzen zu einer stark reduziertem Bewegungsradius.
Einer der Hauptgründe für die Anfälligkeit des Innenmeniskus bei sportlicher Aktivität ist seine relativ starre Lage. Die anliegenden Innenbänder sind fest mit ihm verwachsen und halten ihn im Gegensatz zu seinem flexibleren Gegenpart, dem Außenmeniskus, an Ort und Stelle. Wirken nun Kräfte auf diesen Bereich, kann er diese nicht durch Eigenbewegung ableiten. Der Heilprozess selbst unterliegt deutlichen Einschränkungen für das Alltagsleben.
Absolute Ruhe ist vonnöten, damit der Körper die Verletzung ohne anatomische Fehler auskurieren kann. Ignorieren Betroffene diesen Rat, provoziert dieses Verhalten eine langfristige Dauerschädigung und Fehlfunktion des Knies. Daher führen Schäden im Kniebereich zu langfristigen Zwangspausen bei Profisportlern. Üblicherweise tritt eine Verletzung des Meniskus bei Stürzen unter erhöhter Geschwindigkeit oder einer unkontrollierter Drehung auf. Fallzahlen häufen sich in spezifischen Sportarten wie Laufen, Tennis, Fußball oder Skifahren.
Ein höheres Risiko besteht außerdem mit wachsendem Alter. Bei vielen Menschen trägt der individuelle Gelenkverschleiß oder eine dauerhafte Fehlbelastung des Knies erheblich zum persönlichen Risiko bei. Reinigungskräfte, Bauarbeiter, Gärtner oder Fliesenleger gehören zum Beispiel zu den betroffenen Berufsgruppen, die oft mit Meniskusproblemen zu kämpfen haben.
Arten der Innenmeniskusläsion
Probleme mit dem Meniskus sind keine Seltenheit. Ungefähr 1,5 % der Bevölkerung gehören zu den Betroffenen. Dabei fallen die Symptome nicht zwingend schwer und offensichtlich aus. Jeder Riss besitzt eine individuelle Signatur. Einschränkungen und Schmerzen sind daher stark abhängig von Lage und Intensität des Risses. Üblicherweise setzen Ärzte bei nur leichten Fällen mit geringem Leidensdruck auf eine konservative Therapie. Der Verzicht auf eine OP gilt als oberstes Ziel. Nur bei irreparablen Schäden kommt ein Austausch der Knorpelscheiben in Betracht. Mediziner teilen Risse nach Lage und Ausprägung in unterschiedliche Typen ein:
- Lappenriss: Ein Riss, der sich von Rand bis in das Zentrum des Meniskus durchzieht.
- Längsriss: Typischerweise verläuft die Schädigung entlang der Gelenkskapsel.
- Korbhenkelriss: Meistens Ursache für eine komplette Bewegungseinschränkung des Knies.
- Radiärriss: Auch Querriss genannt und verläuft dementsprechend zu den Fasern im Knorpelgewebe.
- Horizontalriss: Von oben betrachtet tritt dieser Riss direkt mittig auf und hat die Form eines Fischmauls.
- Komplexer Riss: Stellt eine Kombination aus den anderen Rissarten dar.
Mögliche Ursachen: Wie die Knieprobleme entstehen
Bei jungen Menschen sind Unfälle die Hauptursache für einen Innenmeniskusriss. Bei Sportlern oder bestimmten Berufsgruppen mit sitzender oder kniender Tätigkeit kommt chronischer Verschleiß als weiterer Faktor hinzu. Degenerative Grunderkrankungen des Knorpels sind dagegen weitaus seltener anzutreffen.
- Traumata: Gewalteinwirkung oder ein Unfall sind die hauptsächlichen Ursachen für plötzlich auftretende Meniskusbeschwerden. Laufen oder Springen belastet den Innenmeniskus zwar schwer, solche senkrechten Krafteinflüsse können die Menisken jedoch naturgemäß gut kompensieren. Seitliche oder aus der Schräge eintreffende Lasten sind dagegen oft problembehaftet und führen zur Überdehnung der feinen Knorpelfasern. Auch unbewusste Schutzmechanismen wie instinktive Versuche zum Ausbalancieren beim Stolpern begünstigen die Verrenkung des Knies.
- Fehlbelastung: Eine anatomisch bedingte Fehlbelastung kann verschiedene Körperteile auf unnatürliche Art überbeanspruchen. Darunter fallen unterschiedliche Beinlängen, aber auch schlecht federndes Schuhwerk sowie falsche Sitzgewohnheiten, bei denen das Knie überdehnt oder eingeklemmt wird.
- Überlastung: Unter richtigen Bedingungen können Kniegelenke effizient arbeiten und einiges verkraften. Doch mit der Zeit wirken sich übergroße Lasten negativ auf die Gesundheit des Meniskus aus. Übergewicht gilt als eines der größten Verursacher von Knieproblemen. Des Weiteren ist das regelmäßige Tragen von schweren Kisten, Möbeln, Geräten oder anderen Gewichten auf Dauer ungesund. Zunächst offenbaren sich kaum spürbare Mikrorisse im Gewebe, die aber die Basis für ernsthaftere Folgeschäden bilden. Fehlt dann die wichtige Regenerationsphase, gilt ein Vorfall als sehr wahrscheinlich. Diese kumulative Schädigung ist auch der Grund für die erhöhte Verletzungsgefahr in bestimmten Sportarten ab einem bestimmten Alter.
- Degeneration: Die zunehmende Degeneration des Meniskusgewebes gilt als zusätzlicher Risikofaktor. Die Entwicklung kann altersbedingt sein oder auf eine Krankheit zurückgehen. Die feinen Fasern des Knorpels leisten nicht mehr überall gleichermaßen optimale Stabilisierung und Schutz im Kniebereich. Lücken aufgrund des Verschleißes macht den Meniskus anfälliger für externe Krafteinflüsse. Auch hier sind Tätigkeiten in der Hocke oder Ausdauersportarten mit viel Laufeinsatz potenzielle Katalysatoren für einen chronischen Verlauf.
- Genetische Veranlagung: Genetische Veranlagung für einen frühzeitigen Verschleiß des Knorpels ist vergleichsweise selten. Eine Formveränderung des Meniskus begünstigt dabei weitere Verletzungen. Die Knorpelstruktur liegt in einer plattgedrückten Scheibe anstelle einer Ringform vor. Als Konsequenz des reduzierten Pufferbereichs tritt eine deutlich erhöhte Schmerzanfälligkeit hervor – auch bei völlig alltäglichen Aktivitäten.
Typische Symptome eines Innenmeniskusriss
Meniskusrisse haben eine Vielzahl von Symptomen, die sich größtenteils in Schmerzen und Blockaden äußern.
Schmerzen
Schmerzen entstehen bei einem Meniskusriss niemals direkt im Knorpelgewebe selbst. Dafür fehlt diesem die notwendige Nerveninfrastruktur. Verursacher permanenter Qual sind kleinste Teile aus dem Meniskusring, die sich nach Traumata herauslösen und frei in der Gelenkkapsel vorliegen. Wie ein Fremdkörper in einem Schuh drücken diese besonders bei Belastung auf die umliegenden Bereiche und provozieren Entzündungsreaktionen. Eine leichte Verschiebung der Knorpelscheibe kann wie bei einem Bandscheibenvorfall weitreichende Folgen nach sich ziehen. Die umgebende Gelenkkapsel reagiert äußerst empfindlich auf Druck und besitzt die nötigen Nervenstränge zur Schmerzerzeugung.
Bei akuten Fällen ist eine sofortige Behandlung mit einem kühlen Beutel Eis oder kalten Umschlägen hilfreich. Nach innen ziehende Schmerzen gehen in aller Regel vom Innenmeniskus aus. Sie treten unter folgenden Umständen auf:
- Drehen des Knies nach außen
- Druck auf den Kniegelenkspalt des Innenmeniskus
- Kniebeugen oder Aufstehen aus der Hocke
Gelenkerguss
Ausgesprochen unangenehm ist ein Erguss von Synovialflüssigkeit im Kniegelenkspalt. Diese versorgt den Knorpel mit Nährstoffen und wird im Nachhinein langsam abgebaut. Durch eine Entzündung in dem Bereich verlängert sich der Abbauprozess deutlich. Als Folge staut sich Flüssigkeit an. Die Schwellung übt Druck auf benachbartes, schmerzempfindliches Gewebe aus und wird durch Bewegung zusätzlich gequetscht. Ein Gelenkerguss lässt sich oft per Hand ertasten oder ist bereits mit bloßem Auge durch eine klare Ausbeulung zu erkennen.
Knacken und Blockaden
Komplizierte Risse und vor allem abgetrennte Meniskusteile in der Gelenkkapsel gelten als besonders problematisch. Neben einer vollständigen Einschränkung der Kniefunktion zeigen sich akustische Symptome. Diese äußern sich in Form eines Klackens. Das Geräusch lässt durch gezielte Bewegungsmuster provozieren und sogar ertasten. Häufig beschreiben Betroffene auch ein Fremdkörpergefühl im Knie. Eine zügige Behandlung durch einen Facharzt ist bei solch einer Ausprägung vonnöten. Ansonsten drohen irreversible Schäden und die Ausbildung einer Gelenkarthose.
Diagnostik einer Innenmeniskusläsion
Über eine körperliche Untersuchung geht der behandelnde Arzt dem Verdacht eines Innenmeniskusrisses nach. Verschiedene Abtasttechniken erlauben eine genauere Eingrenzung der Verletzung. Diese Checks des Meniskus werden wie folgt genannt:
- Steinmann-Zeichen
- Böhler-Zeichen
- Payr-Zeichen
Durch verschiedene Grifftechniken und Beinbewegungen löst der Arzt eine Schmerzreaktion aus. Anhand der Intensität, dem Ort und Zeitpunkt des Auftretens lassen sich erst Rückschlüsse auf die Art der Verletzung ziehen. Auch eventuelle Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit werden genauer untersucht. Für einen Korbhenkelriss spricht zum Beispiel eine Streckhemmung des Beines. Im Anschluss folgt noch das Abtasten des Kniegelenkspalts sowie die Suche nach eventuellen Gelenkergüssen.
Nachdem sich erste Verdachtsmomente erhärten, kommt fortgeschrittene Technik zur genauen Identifikation und Bestätigung des Befundes zum Einsatz. Mittels Magnetresonanztherapie erhält der Facharzt detaillierte Einblicke in das Innenleben des Kniegelenks. Alternativ steht die klassische Röntgenuntersuchung zur Wahl. Während einer Kniegelenkspiegelung führt der Arzt unter lokaler Betäubung eine kleine Kamera in das Gelenk ein. Diese liefert visuelle Impressionen des aktuellen Zustandes und erlaubt eine exaktere Beurteilung des Problems.
Therapie: Konservative Soforthilfe und ärztliche Behandlung
Für die Behandlung stehen unterschiedliche Ansätze zur Auswahl:
- Ruhigstellen: Verletzungen durch einen Unfall oder Sturz lassen sich oft konservativ therapieren. Verzicht auf sportliche Aktivitäten ist absolut notwendig. Das Kniegelenk darf keinen weiteren Belastungen ausgesetzt sein. Eine erhöhte Lagerung sowie Kühlung des Knies hilft dabei, Schwellungen zurückgehen zu lassen. Dieses Vorgehen ist als Sofortmaßnahme direkt nach einem Meniskusvorfall ratsam.
- Schmerzmittel: Schmerzen beim normalen Auftreten beeinträchtigen die Lebensqualität Betroffener spürbar. Herkömmliche Schmerzmittel wie Ibuprofen machen das Leid erträglicher und haben zudem eine entzündungshemmende Wirkung. Sofern es notwendig erscheint, spritzt der Arzt Kortison in den Kniegelenkspalt und bekämpft damit weitere Entzündungsreaktionen.
- Operation: Ein operativer Eingriff gilt als letztes Mittel für schwerwiegende Fälle. Der Entfernung von Teilbereichen oder gleich des ganzen Innenmeniskus folgt die Implantation einer Prothese. Ziel bleibt die größtmögliche Wiederherstellung der Kniefunktion. Nicht immer ist die vollständige Resektion erforderlich. Sind die Heilungsaussichten verhältnismäßig günstig, kann geschädigtes Gewebe mithilfe einer Meniskusnaht erneut langsam zusammenwachsen.
Die Physiotherapie dient nach den ersten Behandlungsschritten zum allmählichen Aufbau der Beweglich- und Belastbarkeit des Knies. Dies muss zur Vermeidung von Fehlern zunächst unter fachkundiger Aufsicht erfolgen. Viele Übungen lassen sich zudem in privater Umgebung fortführen. Allgemein variiert je nach Schweregrad die Aussicht Genesung. Geduld und Ruhe gehören untrennbar zu einer erfolgversprechenden Therapie. Konservative Ansätze benötigen ungefähr mehrere Wochen bis Monate. Bei einer Operation ist vollkommene Ruhe für die ersten ein bis zwei Monate verpflichtend. Erst nach mindestens drei Monaten dürfen Patienten erste sportliche Aktivitäten behutsam in Angriff nehmen.
Innenmeniskusläsion: Was kann Prävention leisten?
Unfälle und Sportverletzungen komme unvorhergesehen lassen sich deshalb nicht effektiv vorbeugen. Einige Tipps mindern jedoch das Gesamtrisiko eines Innenmeniskusriss. Eine Ernährungsumstellung bleibt für Übergewichtige eine sinnvolle Option, in Zukunft ihr Kniegelenk dauerhaft zu entlasten. Ausreichend Bewegung mit Augenmaß bezüglich der Kniebelastung fördert die Durchblutung des Knorpels und hält diesen fit. Ausüben von Sportarten wie Fußball oder Jogging erhöht allgemein die Verletzungsgefahr. Langfristiger, intensiver Einsatz über viele Jahre hinweg provoziert sogar den vorzeitigen Gelenkverschleiß.
Vollkommener Verzicht auf körperliches Training wäre jedoch kontraproduktiv für das Herz-Kreislauf-System. Als gesunde und schonende Alternativen bieten sich Radfahren oder Schwimmen an. Ebenso sollte mit schlechten Haltungsgewohnheiten beim Sitzen gebrochen werden.