Die Fenster eines Hauses sind ständig der Witterung ausgesetzt, sodass vor allem die Außenseiten der Rahmen vergilben oder die Farbe abplatzt. Wer seinen Kunststofffenstern einen neuen Anstrich verpassen will, braucht keine besonderen handwerklichen Vorkenntnisse. Wichtig sind hingegen das richtige Werkzeug und Material sowie Geduld. In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung erklären wir die richtige Vorgehensweise und was beim Innen- und Außenanstrich beachtet werden muss.
Gut zu wissen: Wer zur Miete wohnt ist im Regelfall für Schönheitsreparaturen der Innenseite der Fensterrahmen verantwortlich. Die Außenseiten müssen vom Vermieter instandgehalten und bei Bedarf saniert werden, außer wenn dies im Mietvertrag anders geregelt ist.
Was wird benötigt, wenn man Kunststofffenster streichen will?
Bevor man loslegt, sollte man sich ein paar Gedanken darüber machen, was man alles zum Fensterstreichen braucht. Schließlich kann das Projekt nur zufriedenstellend abgeschlossen werde, wenn alle benötigten Materialen in der richtigen Menge zur Verfügung stehen.
- Farbwahl
Zuerst muss man sich überlegen, in welcher Farbe man seine Kunststofffenster streichen will. Soll es wirklich wieder Weiß sein? Oder wäre vielleicht Hellgrau eine Alternative? Grundsätzlich sind bei der Farbwahl der Fantasie keine Grenzen gesetzt und man die Chance nutzen, um dem Haus ein völlig neues Aussehen zu verleihen. Wichtig: Innen- und Außenseite der Fensterrahmen müssen nicht zwangsläufig die gleiche Farbe haben.
- Materialien
Es sollte ausreichend Folie und Malerkrepp zum Abkleben der Fenster zur Hand sein. Außerdem werden Pinsel in verschiedenen Größen für die Flächen und Ecken oder gegebenenfalls eine kleine Farbrolle benötigt. Diese Werkzeuge müssen für Lackfarbe geeignet sein. Eventuell kann auch eine Lackwanne hilfreich sein und die Arbeit erleichtern. Für die Vorarbeiten wird weiterhin Schleifpapier benötigt. Für Kunststoff eignet sich die Körnung 240 am besten. Sollen viele Fenster neu gestrichen werden, könnte sich die Anschaffung eines elektrischen Schleifgerätes lohnen. Unter Umständen kann man ein solches Gerät auch im Baumarkt oder bei Nachbarn ausleihen.
- Einkaufen
Beim Kauf der Farbe muss darauf geachtet werden, dass diese für PVC geeignet ist, da viele Kunststofffenster aus Hart-PVC hergestellt sind. Wer auf der Verpackung die nötigen Informationen nicht finden kann und sich deshalb bei der Farbwahl unsicher ist sollte sich nicht scheuen, die Beratung im Baumarkt zu nutzen. Für den Innenanstrich der Fensterrahmen sollte ein Lack auf Wasserbasis, also ein Acryllack oder ein PU-Acryllack, verwendet werden. Für den Außenanstrich hingegen ist ein Kunstharzlack mit hoher UV-Beständigkeit empfehlenswert. So ist sichergestellt, dass der Kunststofffensterrahmen nicht so schnell verblasst.
Wichtig ist darauf zu achten, ob der Farbenhersteller einen Haftgrund empfiehlt. Ist dies der Fall sollte man den auch verwenden, da das Ergebnis sonst nicht optimal ausfallen kann. Manche Hersteller empfehlen zusätzlich eine Grundierung zu verwenden. Diese wird vor dem Haftgrund aufgetragen und kann, sofern sie keine bedenklichen Inhaltsstoffe aufweist, sowohl für die Innen- als auch für die Außenseite der Fenster genutzt werden.
Kunststofffenster streichen: So geht’s!
1. Schritt: Putzen, Abkleben, Anrauen
Im Regelfall müssen Kunststofffenster vor dem Streichen nicht unbedingt ausgehängt werden, die Arbeit erleichtert es dennoch. Folgende Werkzeuge werden für den ersten Schritt benötigt:
- Ceranfeldkratzer oder ähnliches
- Terpentinersatz
- Spülmittel
- Eimer mit warmem Wasser
- Lappen und Schwamm
- Folie zum Abkleben und Malerkrepp
- Schleifpapier
Als erstes müssen alle Dinge, die am Fensterrahmen befestigt sind, entfernt werden. Danach müssen alle eventuell vorhandenen Klebereste vollständig vom Fensterrahmen entfernt werden. Hierfür kann ein Ceranfeldkratzer oder ähnliches benutzt werden. Kleineren Rückstände lassen sich gut mit einem Tuch und Terpentinersatz entfernen. Auf keinen Fall sollte der gesamte Fensterrahmen mit Terpentinersatz geputzt werden, da die Lösung aggressiv ist und Schäden verursachen kann. Sind alle Klebereste entfernt, wird das gesamte Fenster mit warmem Wasser und Spülmittel gereinigt. Hierbei gilt: je sauberer das Kunststofffenster ist, desto besser wird das Ergebnis. Besondere Vorsicht ist bei den Silikondichtungen des Fensters geboten. Diese sollten nicht mit der rauen Seite des Schwammes gereinigt werden und auch nicht mit Terpentinersatz in Berührung kommen.
Nach der Reinigung wird das Kunststofffenster abgeklebt. Um die Scheibe vor Farbe zu schützen wird sie mit Folie abgeklebt. Die Folie wird mit Malerkrepp bündig mit den Silikonfugen auf das Glas geklebt. Scharniere und Griff werden ebenfalls mit Malerkrepp umwickelt. Als nächstes muss der Fensterrahmen des Kunststofffensters vorsichtig mit dem Schleifpapier angeraut werden. Ist das Fenster nicht ausgehängt, lässt sich dieser Arbeitsschritt am besten zu zweit durchführen – einer hält den Fensterflügel, der andere schleift. Wer allein arbeiten muss sollte den Fensterflügel blockieren, sodass er nicht ständig zuklappt. Nach dem Schleifen wird nochmals mit einem feuchten Tuch über den Rahmen gewischt.
2. Schritt: Grundieren und Streichen
Nachdem das Kunststofffenster gereinigt und geschliffen wurde, geht es jetzt an das Grundieren und Streichen. Dazu werden folgende Werkzeuge benötigt:
- Grundierung und Haftgrund (falls notwendig)
- sauberer Lappen
- Acryllack für die Innenseite
- Kunstharzlack für die Außenseite
- Pinsel und Malerrolle
- Lackwanne
Falls bei der gewählten Farbe eine Grundierung notwendig ist, wird diese mit einem Pinsel als erstes auf den Fensterrahmen aufgetragen. Wenn die Grundierung vollständig getrocknet ist wird der Fensterrahmen noch einmal leicht angeraut und mit einem sauberen Lappen abgewischt. Jetzt wird, sofern erforderlich, der Haftgrund aufgetragen. Auch dieser wird nach dem Trocknen leicht angeraut. Sind alle Vorarbeiten erledigt kann die Farbe auf die Kunststofffenster aufgebracht werden. Das geht am besten mit einer Lackrolle. Der Farbauftrag sollte am besten in Längsrichtung erfolgen. Für die Feinarbeiten in den Ecken wird ein kleiner Pinsel verwendet.
Tipp: Nicht zu viel Lack auftragen, da sich sonst unschöne Lacknasen bilden können. Lieber mehrere dünnere Lackschichten auftragen.
Wenn die Kunststofffenster mit weißer Farbe gestrichen oder ein dunkles Fenster aufgehellt werden soll, lohnt sich ein zweiter Anstrich meistens. Dafür wird die erste Farbschicht, wenn sie vollständig getrocknet ist, leicht angeraut und nochmals darübergestrichen. Auf diese Weise wird sowohl die Innen- als auch die Außenseite des Kunststofffensters gestrichen. Wenn der Farbauftrag abgeschlossen und alles gut getrocknet ist, können Folie und Malerkrepp entfernt werden.