Birnen lassen sich auf vielerlei Art verwenden. Sie schmecken als fruchtiges Kompott, saftigen Kuchen, zünftige Spirituose oder einfach roh genossen. Im Garten oder auf der Streuobstwiese ist der Birnbaum ein ökologisches Kulturgut und auch eine Nahrungsquelle für nützliche Insekten. Wir geben die besten Tipps für den richtigen Birnbaumschnitt zur richtigen Zeit.
Birnbaum schneiden: Grundlegende Informationen
Birnenfrüchte brauchen viel Licht, damit sie aromatisch und saftig werden. Die Grundlage bildet ein gesunder und kraftvoller Baum mit einer luftigen und lichtdurchlässigen Krone. Erreicht wird dieser Zustand durch den richtigen Rückschnitt. Dabei ist besonders auf dicht wachsende Triebe und alte, verbrauchte sowie kranke Äste zu achten. Die meisten Birnensorten bilden nur jedes zweite Jahr (im Zyklus der Alternanz) zahlreiche Früchte aus. Am besten erfolgt der Schnitt vom Baum immer im Spätwinter nach der fruchtarmen Saison. In der Folge verkleinert sich die Auswirkung der Alternanz und es gedeihen mehr Früchte.
Der Erziehungsschnitt
Beim Erziehungschnitt handelt es sich um den allerersten Eingriff beim noch jungen Baum. Er erfolgt direkt nach dem Einpflanzen in den Boden. Dabei wird das richtige und gesunde Wachstum der jungen Triebe unterstützt. Zusätzlich kann die Krone ihre schöne runde Form erhalten:
- Leitäste als Grundlage für das Kronengerüst des Baumes bestimmen. Zu den Leitästen gehören: senkrecht wachsende Mitteltriebe und drei Seitentriebe. Als Markierung könne die Äste beispielsweise mit einer Schnur oder einem Kreidestrich gekennzeichnet werden.
- Die übrigen Seitenverzweigungen abschneiden. Dazu das Werkzeug kurz vor dem Stamm ansetzen und einen glatten, durchgehenden Schnitt durchführen.
- Die steil nach oben ragende Leitäste vom Stamm abspreizen. Dazu ein Stück Holz zwischen Leitast und Mitteltrieb setzen. Das Spreizholz passt ganz genau, wenn die Leitäste in einem Winkel von 45 bis 60 Grad zum Mitteltrieb stehen.
Dieser Rückschnitt sollte in jedem weiteren Frühjahr wiederholt werden. Dazu alle Triebe kappen, die senkrecht in Richtung Himmel und ins Innere der Krone wachsen. Außerdem muss der Neuwuchs aus dem Vorjahr um etwa ein Drittel gekürzt werden.
Der Pflegeschnitt
Der Pflegeschnitt unterstützt den gesunden Wuchs und leitet die Kraft des Birnbaumes in die Bildung des Obstes. Das Augenmerk beim Schneiden liegt besonders auf den dicht stehenden und unbrauchbaren Trieben:
- Alle senkrecht nach oben ragende oder in das Innere der Krone hinein wachsende Zweige auswählen.
- Mit einem scharfen und sauberen Werkzeug glatt abschneiden.
- Zum Lichten der Krone sehr stark verzweigte Äste, welche in die Krone gedeihen, kappen. Ebenso abgestorbenes Holz entfernen.
- Herabhängende Äste um etwa ein Drittel zurückschneiden. Achtung, es sind ausschließlich Exemplare auswählen, die über den Leitästen gedeihen!
Birnbaum schneiden: Worauf sollte man achten?
- Das richtige Schneidewerkzeug verwenden
Gartenschere, Messer oder Säge müssen sehr sauber und scharf sein. Stumpfe Klingen drücken die Schnittstelle am Birnbaumholz zusammen oder reißen es ein. Bei jedem Schnitt entstehen Wunden im Holz. Ist dieser aber sauber und glatt, wird das Eindringen von Bakterien, Vieren und Pilze sowie das Entstehen von Krankheiten minimiert oder verhindert. Ist der Baum erst einmal befallen, werden eine aufwendige Behandlung und zusätzliche Kosten notwendig.
- Schräge Schnittflächen schneiden
An einer schrägen und glatten Schnittfläche fließt Regenwasser und Tau ab. Dadurch wird der Entstehung von Fäulnissen entgegengewirkt.
- Richtig aromatische Birnen erhalten
Größeres und aromatisches Obst gedeiht, wenn im Hochsommer ein Teil der Früchte entfernt wird. Bleiben nur 2 bis 3 Birnen pro Fruchtstand übrig, erhalten die Birnen mehr Platz, Luft und Licht zum Wachsen. Am besten zwischen den einzelnen Exemplaren im Baum etwa eine Handbreit Platz lassen.
Schädlinge am Birnbaum
Ein Birnbaum kann von zahlreichen Schädlinge und Krankheiten bedroht werden. Zu den wichtigsten gehören:
- Die Birnengallmücke
Die Larven bohren sich durch die Blüte und den Fruchtknoten. Dabei verursacht vor allem der entstehende Speichel Schäden, indem er das Wachstum der Früchte stört. Diese fallen sehr klein, verformt und geschwärzt vom Baum.
- Der Birnenblattsauger
Die Larven der Flohart saugen den Saft aus den Blättern des Baumes und überziehen die Äste mit einer ausgeschiedene, klebrigen Massen, dem sogenannten Honigtau. Auf diesem Tau siedeln sich schwarzgraue Rußtaupilze an, die den gesamten Baum befallen und in zunehmend schwächen können.
- Der Birnenschorf
Es handelt sich um eine der wichtigsten Krankheiten, die durch einen Schorfpilz ausgelöst wird. Zu den ersten Symptome gehören schwärzliche und schorfige Risse an den Früchten. Auch die Triebe und die Zweige zeigen bald Schorfstellen. Die Unterseiten der Blätter sind von einem Pilzrasen bedeckt.
- Der Birnengitterrost
Auslöser ist ein Pilz-Schädling. Dieser tritt bevorzugt bei noch jungen Pflanzen auf und breitet sich rasch aus. Der Verursacher ist ein Rostpilz mit Namen „Gymnosporangium sabinae „. Zu erkennen sind orange-rote Flecken auf den Blättern. Schreitet der Befall des Pilzes fort, wachsen an den Blattunterseiten Sporengebilde.
- Der Mehltau
Tritt bevorzugt in sehr nassen Jahren auf. Verursacher ist der Schlauchpilz „Ascomycota „. Bei einem Befall sind die Blätter sowie die Früchte mit einem weißlichen, schmieren Pilzschicht überzogen. Der Pilz entzieht der Pflanze wichtige Nährstoffe und die betroffenen Teile sterben ab.
- Die Monilia-Spitzendürre
Die Infektion wird durch den Pilz „ Monilia „ ausgelöst. Bei einem Befall sterben Blüten und Triebe ab und die Birnen verfaulen noch am Baum. Aus manchen befallenen Äste fließt eine gummiartige Masse.
- Der Feuerbrand
Die Krankheit ist gefürchtet, da der Baum nur schwer oder gar nicht zu retten ist. Der Verursacher ist das Bakterium „Erwinia amylovora „. Die Merkmale der Erkrankung sind an den verwelkten und schwarz gefärbten Blättern und Blüten zu erkennen. Zusätzlich trocknen die Birnen aus und werden zu mumienartigen Gebilden. Achtung, die Infektion ist umgehend beim zuständigen Gartenbauamt zu melden!
Birnenbäume richtig schneiden: Unser Fazit
Eine gute Pflege und der richtige Schnitt zur optimalen Zeit unterstützten das Immunsystem des Birnbaumes. Dadurch können Krankheiten rechtzeitig verhindert werden. Treten dennoch Schädlinge oder Infektionen auf, kommt es auf die geeignete Behandlung an.