Einst galten Kürbisse als sogenanntes „Arme-Leute- Gemüse“ aber mittlerweile haben Sie schon längst Einzug in die Sternegastronomie gehalten. Dort wird das vielseitige Gemüse, das botanisch zu den Beeren gehört ebenso geschätzt wie in der heimischen Küche. Es gibt zirka 850 Kürbis Sorten, jede von ihnen hat einen unverwechselbaren Geschmack. Sie unterscheiden sich sowohl in ihrer Farbe (orange, grün, rot und weiß) als auch in ihrer Form und in der Struktur der Oberfläche.
Für Züchter und Gärtner scheinen die Sorten endlos. In der Regel ist der Anbau von Kürbissen keine schwere Aufgabe. Aber es kann vorkommen, dass die erntereifen Sorten anders aussehen, als auf den Samenpackungen. Was ist passiert? In der Regel handelt es sich um einen einfachen Fall von Fremdbestäubung zwischen unterschiedlichen Arten.
Verschiedene Kürbissorten nebeneinander an einem Platz: Lieber vermeiden?
Ddas Wichtigste zuerst: Es sollten niemals mehrere Kürbis Sorten nebeneinander gepflanzt werden. Gärtner, Züchter und Landwirte sollten sich unbedingt für eine Sorte entscheiden. Andernfalls könnten Sorten entstehen, die Bitterstoffe enthalten. Denn Kürbisgewächse produzieren sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Sie werden von Insekten bestäubt. Es kann aber auch vorkommen, dass Menschen und Tiere Pollen von einer Blüte zur anderen tragen. In der Folge besteht die Möglichkeit, dass einige „Frankenstein-ähnliche“ Hybriden entstehen. Wenn ein Stück Gartenkürbis bitter schmeckt, ist dieser Kürbis nicht für die Verwendung in der Küche geeignet.
Es beseht sogar Vergiftungsgefahr. Denn wahrscheinlich wurde ein Gartenkürbis mit einem Zierkürbis gekreuzt. Selbst wenn diese unappetitlichen Kombinationen tatsächlich aufgetreten sind, braucht man sich für die Zukunft nicht entmutigen lassen. Es gibt einige Tipps und Tricks, um Kürbiskombinationen aus der Natur zu vermeiden. Man sollte den Pflanzen etwas Platz geben. Allerdings klingt das für Gärtner mit einem begrenzten Gartenraum gewiss eher abschreckend. Außerdem gilt es zu bedenken, dass Bestäuber wie Bienen von Garten zu Garten oder von Acker zu Acker ziehen und sich nicht um Grundstücksgrenzen kümmern.
Pflanzen die Nachbarn eine Kürbis Sorte, die der eigenen gefährlich werden könnte, besteht die Möglichkeit die eigenen Pflanzen einzutüten um die Chancen einer Befruchtung zu reduzieren. Kürbiskerne der Sorte Hokkaido beispielsweise können im Frühjahr, Anfang April, in Blumentöpfe gepflanzt werden. Danach kann man sie in das Gewächshaus oder in den Stall stellen. Auf diese Weise kommen sie nicht mit anderen Sorten in Kontakt. Die Kürbisse brauchen einen nährstoffreichen und gedüngten Boden. Geerntet werden Hokkaido-Kürbisse im Spätsommer oder Herbst.
Kürbissorten nach Zeit isolieren
Gärtner haben die Möglichkeit ihre Kürbis Sorten nach Zeit zu isolieren, indem sie eine Lücke zwischen der Blütezeit jeder Sorte offen lassen. Eine andere Option wäre das Eintüten und Abdecken der Kürbisse. Auch auf diese Weise können sie vor einer Fremdbestäubung geschützt werden. Am besten werden unterschiedliche Sorten an verschiedenen Tagen abgedeckt, dann können alle Pflanzen von Insekten bestäubt werden. Als weitere Lösung bietet sich eine Handbestäubung an.
Das ist einfach aber nur ein wenig zeitaufwändig. Danach kann man die Samen sogar für die nächsten Vegetationsperioden aufbewahren. Bei der Handbestäubung müssen die männlichen Pollen vorsichtig auf die Stempel der Weibchen geharkt werden. Danach kann man sie zur Sicherheit noch abdecken.
Kann man Zucchini in der Nähe anbauen?
Kürbis und Zucchini sind mehr als nur Verwandte. Man könnte sie als Cousins, bezeichnen. Sie vertragen sich sehr gut im Gemüsegarten. Eigentlich sogar ein bisschen zu gut. Wenn der Gärtner es zulässt, könnten daraus Hybridfrüchte entstehen. Denn zwischen Zucchini und Kürbis gibt es keine Feindschaft. Eine Zucchini würde sich ohnehin zu einem Kürbis auswachsen, sie wird allerdings noch vor der Reife geerntet. Wie kann man die beiden Gemüsesorten auseinanderhalten? Das ist eigentlich kaum möglich, denn zwei verschiedene Cucurbita-Arten kann man erst unterscheiden, sobald sich Früchte zu bilden beginnen.
Pflanzt man Cucurbita pepo wie Zucchini, Kürbis oder Spaghettikürbis nebeneinander an, besteht ein hohes Hybridisierungsrisiko. Infolgedessen sollten sich Gärtner und Züchter entweder für Kürbisse oder für Zucchini entscheiden. In einem kleinen Garten kann man sich selber (von Hand) um die Bestäubung kümmern. Lässt man die Zucchini beispielsweise in die Höhe wachsen, dann bedeutet das eine Platzersparnis und außerdem werden die Blätter besser belüftet. Kürbis und Zucchini sind einfach zu züchten. Sie begeistern ihre Gärtner mit prallen Früchten, vorausgesetzt die Züchter kümmern sich selber um die Bestäubung.
Die männliche Blüte erkennt man, da sie nur von einem einzigen Stiel getragen wird. In der Mitte befindet sich das Staubblatt, das mit einer mit Pollen bedeckten Kugel versehen ist. Die weibliche Blüte wiederum ähnelt einer Minifrucht, mit einer Krone aus Stempeln in der Mitte. Gärtner nehmen einen feinen Pinsel zur Hand, mit dem sie Pollen von einer männlichen Blüte abnehmen. Diese Pollen werden auf weibliche Blüten aufgetragen. Bei der Handbestäubung von zwei verschiedenen Sorten muss der Pinsel zwischendurch gereinigt werden.
Kürbissorten nebeneinander pflanzen: Unser Fazit
Es ist durchaus möglich, viele Kürbisse in derselben Saison anzubauen. Allerdings ist darauf zu achten, dass nicht mehrere Sorten derselben Art zur selben Zeit und am selben Ort gezüchtet werden. Denn obwohl die meisten der Kürbisgewächse im Allgemeinen zur Selbstbestäubung imstande sind, haben diese Gewächse alle eine Vorliebe für Fremdbestäubung. Bienen und andere Insekten können eine solche Bestäubung bis zu mehr als einem Kilometer entfernt durchführen. Mehrere Sorten zusammen anzubauen ist nur dann eine gute Idee, wenn man die eigenen Sorten nicht erhalten, sondern neue züchten möchte.