Die meisten Menschen denken bei Augenringen nur an die dunklen, blauen oder lilanen Verfärbungen, die sich unter den Augen bilden, wenn jemand beispielsweise zu wenig Schlaf findet. Tatsächlich können diese Ringe aber unterschiedliche Färbungen haben, die auch von verschiedenen Ursachen herrühren können. Gelbe Augenringe sind weniger häufig und können entweder einen harmlosen Ursprung haben oder auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen.
Wie entstehen gelbe Augenringe?
Bei gelben Augenringen handelt es sich um gelbliche Verfärbungen, die sich unter den Augenpartien bilden. Sie entstehen auf unterschiedliche Weise. Es gibt Formen, bei denen sich die Haut selbst direkt unterhalb der Augen verfärbt. Die Farbpigmente nehmen dabei einen Farbton an, der zwischen der hellen Hautfarbe und einem dunklen Braunton liegt. Bei anderen Formen verfärben sich die Augenpartien, weil im Blut gelbe Farbstoffe transportiert werden, die sich unter gewissen Umständen unter den Augen ansammeln können. Die Verfärbungen sind nicht schmerzhaft und können in unterschiedlichen Farbtiefen ausgeprägt sein. Bei einigen Menschen schimmern sie eher in einem dunkleren Gelbton, während sie bei anderen Betroffenen in einem hellen, gelben Farbton schimmern.
Was sind die möglichen Ursachen?
Bei einigen Menschen sind die gelben Verfärbungen ein permanentes Merkmal. Sie bilden sich bereits kurz nach der Geburt und verschwinden auch nicht wieder, weil gelbe Farbpigmente permanent in der Haut eingelagert werden. Manche Leute weisen die Augenringe auf, wenn sie besonders häufig Sonnenbaden oder ins Solarium gehen. Das Phänomen wird als Hyperpigmentierung bezeichnet und ist vergleichbar mit dem Bräunungseffekt oder der Ausbildung von Leberflecken. Allerdings ist diese Variante der gelben Augenringe harmlos.
Bei älteren Menschen bilden sich auch öfter gelbe Augenringe, die aber in den meisten Fällen ebenfalls harmlos sind. Sie sind auf Pigmentveränderungen der Haut zurück zu führen, bei denen die Haut die Farbpartikel stärker in einzelnen Bereichen konzentriert. Die Augenringe wirken dann eher dunkelgelb bis braun.
Weitere Ursachen
Eine andere Form der gelben Augenringe ist dagegen weniger harmlos. Sie entsteht nicht durch die Ansammlung von gelben Farbpigmenten in der Haut, sondern wird durch Anlagerungen des Farbstoffs Bilirubin und zeichnet sich durch eine kräftige gelbe Färbung aus. Bilirubin ist ein Abbauprodukt vom roten Farbstoff Hämoglobin, der im Blut enthalten ist. Das Bilirubin wird normalerweise in Filterorganen wie der Leber herausgefiltert und mit der Gallenflüssigkeit abgeführt. Bei zu hohen Mengen des Abfallprodukts wird das Bilirubin mit der Harnflüssigkeit vermischt und beim nächsten Toilettengang ausgeschieden.
Allerdings kann der Abtransport des gelben Farbstoffs gestört werden, wenn die Nieren, die Gallenblase oder die Leber als größtes Filterorgan beeinträchtigt sind. Es kommt dann zu einem krankhaften Rückstau von Abfallstoffen im Körper, was sich durch eine gräulich-gelbe Hautverfärbung am ganzen Körper bemerkbar macht. Weil die Haut unter den Augen sehr dünn ist, sticht das dort eingelagerte Bilirubin stärker hervor und leuchtet deutlich gelb. Man spricht dann umgangssprachlich von der Gelbsucht. Diese Leiden und Krankheiten können eine Gelbsucht als Symptom verursachen:
- Leberschäden
- Nierenschäden
- Hepatitis A
- Schilddrüsenerkrankungen
- Erkrankungen der Gallenblase
Eine Sonderform der gelben Augenringe
Eine eher seltene Form der gelben Augenringe wird durch die genetische Störung Morbus Meulengracht erzeugt. Bei dieser Störung sind sowohl die Augen, als auch die Haut der betroffenen Menschen gelb verfärbt. Auch bei dieser Krankheit ist Bilirubin für die gelbe Farbe verantwortlich. Allerdings liegt keine Schädigung der Entsorgungsorgane vor. Der Abbau des Abfallprodukts wird lediglich durch einen Gendefekt verzögert.
Morbus Meulengracht ist allerdings keine schwerwiegende Krankheit. Rund fünf Prozent aller Menschen leiden an dieser ungewöhnlichen Hautverfärbung. Allerdings können sie ein nahezu normales Leben ohne große Einschränkungen führen. Es gibt allerdings ein paar Faktoren wie Tabak, Alkohol oder Stress, die zu Krankheitsschüben und starker Übelkeit führen können. Außerdem sind bei Patienten mit Morbus Meulengracht Verdauungsstörungen oder Hautirritationen häufiger vertreten.
Welche Diagnostik wird angewendet?
Weil die Verfärbungen an sich keine Schmerzen oder andere Symptome auslösen, ist es für Personen mit gelben Augenringen schwierig, zwischen einer harmlosen Variante und einer ernsthaften Erkrankung zu unterscheiden. Darum empfiehlt es sich in jedem Fall, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen für die Erkrankungen aufdecken zu lassen. Der Arzt wird zunächst in einem Anamnesegespräch abklären, ob solche Hautverfärbungen beispielsweise in der Familie der Patienten schon einmal aufgetreten sind oder wie lange die Verfärbungen bereits zu beobachten sind.
Aber der Arzt klärt auch ab, ob andere Symptome wie andauernde Müdigkeit, ein starker Gewichtsverlust in den letzten Wochen, dauerhafte Schmerzen, häufige Erschöpfungsphasen oder wiederkehrende Verdauungsprobleme vorliegen. Auf diese Weise kann der Arzt schon eine grobe Unterteilung machen, ob die Verfärbung der Augenpartien eher auf eine harmlose Ursache zurück zu führen ist oder ob eine ernstzunehmende Erkrankung verantwortlich ist.
Für eine genauere Diagnose untersucht der Arzt den Körper des Patienten dann mit bildgebenden Verfahren wie einem Kernspintomographen. Dabei wird der Körper mit verschiedenen Verfahren durchleuchtet und krankhafte Veränderungen oder Schädigungen der Organe können sichtbar gemacht werden. Außerdem nimmt der Arzt dem Patienten Blut ab, das in einem Labor auf verschiedene Faktoren untersucht wird. Anhand der Laborwerte und der Auswertung der bildgebenden Verfahren lässt sich dann genau feststellen, welche Ursache die gelben Augenringe hervorgerufen hat.
Lassen sich gelbe Augenringe behandeln?
Inwiefern sich gelbe Augenringe behandeln lässt, hängt von den Ursachen ab, die die Verfärbung ausgelöst haben. Harmlose Varianten wie die Hyperpigmentierung benötigen keine konkrete Behandlung. Gerade, wenn die Verfärbungen auf ein erhöhtes Sonnenbaden zurückzuführen sind, besteht eine Chance, dass die Farbe wieder abgebaut wird, wenn die Augenpartien keiner übermäßigen UV-Strahlung mehr ausgesetzt werden. Die Genstörung Morbus Meulengracht gilt nicht direkt als Krankheit und Betroffene müssen auch keine Medikamente zur Behandlung der gelben Augenringe annehmen. Nur in wenigen Fällen sind die Patienten auf Präparate angewiesen, die beispielsweise die Leberfunktion unterstützen. Allerdings können die meisten Betroffenen ohne größere Einschränkungen zurechtkommen.
Wenn die Verfärbung durch eine Erkrankung oder einen Organschaden verursacht worden sind, zielt die Behandlung auf die Beseitigung der Krankheit ab. Während beispielsweise eine Erkrankung mit Hepatitis A nicht geheilt werden kann, helfen Präparate und eine Umstellung der Gewohnheiten schon dabei, den Stoffwechsel wieder zu normalisieren und Verfärbungen abzubauen. Die Patienten müssen dann gerade den Konsum von Genussmitteln einschränken, die beispielsweise die Leber stark beanspruchen. Dinge wie Alkohol oder auch ein hoher Kaffeekonsum sollten vermieden werden, um ein erneutes Auftreten der gelben Augenringe zu vermeiden.
Bei anderen Erkrankungen wie einer Gallenkolik ist eine Therapierung der beanspruchten Organe vorgesehen, um dadurch auch langfristig die gelben Augenringe verschwinden zu lassen. Eine Gallenkolik lässt sich durch eine Schmerztherapie und eine Entfernung eventueller Gallensteine kurieren. Probleme mit der Schilddrüse und den Nieren können oft durch eine regelmäßige Einnahme spezieller Medikamente behoben werden. Auch leichte Erkrankungen der Leber können mit Medikamenten therapiert werden. Ist der Organschaden dagegen zu weit fortgeschritten, sind die Patienten möglicherweise auf die Transplantation von Spenderorganen angewiesen, um die normalen Körperfunktionen wieder herzustellen.
Lassen sich gelbe Augenringe vorbeugen?
Um das Risiko für eine Bildung gelber Augenringe deutlich zu verringern, empfiehlt es sich, auf die eigene Gesundheit zu achten. Gerade der häufige Genuss von Alkohol, der Konsum von Tabak und die unnötig häufige Nutzung von nicht lebensnotwendigen Medikamenten können die Leber und andere Filterungsorgane stark in Mitleidenschaft ziehen. Darüber hinaus hilft es, wenn man den Körper mit einer ausgewogenen Ernährung unterstützt.
Gerade bei Menschen, in deren Familie es bereits Fälle von chronischen Erkrankungen der Leber oder den Nieren gegeben hat, ist Vorsicht geboten. Die Veranlagung für solche Erkrankungen ist teilweise vererblich. Wenn also die Großeltern oder die Eltern bereits solche Schädigungen aufweisen, sollte man selbst auf seine Ernährung und seine Gewohnheiten achten, um möglichen Erkrankungen vorzubeugen.