Lange Zeit bevor es Facebook, Instagram und Co. gab, revolutionierten AOL Chaträume den Markt. Wer damals in keinem dieser Chaträume war, der gehörte einfach nicht dazu. Wir zeigen dir, was hinter dem System steckte und was aus dem einstigen Marktgiganten wurde. Außerdem werfen wir einen Blick auf andere Dinge der 90er und was mit ihnen geschah.
Das steckte hinter den AOL Chaträumen
Hinter den beliebten Chaträumen verbargen sich Chats der Firma AOL. Kurz vor dem „neuen Jahrtausend“ kamen diese auf dem Markt und lösten schnell eine kleine Revolution aus, was das Chatten betraf. Denn bisher war eine Unterhaltung via Chat nicht oder kaum umgesetzt. Wollte man eine Person kontaktieren, musste man dabei auf die E-Mail zurückgreifen. Die kam zwar zuverlässig an, bot aber keine Unterhaltung in Echtzeit.
AOL machte sich diese Marktlücke zunutze und bot seinen Kunden eigene Chaträume an. Die entsprechende Software vorausgesetzt, konnte jeder Nutzer auf Chaträume zugreifen und sogar eigene erstellen. Dabei war es nicht nötig, sich langwierig zu registrieren. Der Nutzer musste sich vor dem Schreiben nur einen Benutzernamen überlegen.
Deswegen waren Chatrooms so beliebt
Da es keine wirkliche Alternative zu den AOL Chaträumen gab, galten sie lange Zeit als konkurrenzlos. Was wahrscheinlich ausschlaggebend für die damalige Beliebtheit war. Zwar existierten auch andere Chaträume, die waren allerdings eher für User mit einem hohen Fachwissen ausgelegt. Dabei sorgte AOL selbst für einen gewissen Erfolgsfaktor. Die Chaträume wurden in größeren Aktionen beworben und so immer wieder potenziellen Nutzern präsentiert. Außerdem lockten die AOL Chaträume mit einem einzigartigen Feature: Es war zum ersten Mal möglich, mit vollkommen Fremden zu chatten.
Was wurde aus den AOL Chaträumen?
Wer heute noch nach AOL Chaträumen sucht, der wird enttäuscht werden. Denn die klassischen AOL Chaträume wurden alle eingestellt. Mit der Einführung verschiedener Messenger galt das Konzept als veraltet. Allerdings brachte AOL selbst eine Alternative auf den Markt. Mit dem AOL Instant Messenger (AIM) wollte das Unternehmen selbst an frühere Erfolge anknüpfen. Das gelang aber nur mäßig; das Programm wurde 2017 kurzzeitig sogar beendet. Im Frühjahr 2019 wurde der Dienst AIM zwar wieder reaktiviert, fristet aber seitdem ein Nischendasein.
Gibt es Alternativen?
Mittlerweile gibt es sogar wieder zusätzliche Alternativen. Denn das Konzept erlebte in den vergangenen Jahren eine Renaissance. Es macht den Anschein, als würde das Chatten mit Fremden für viele nach wie vor einen kleinen „Nervenkitzel“ darstellen. Wer den sucht, wird bei folgenden Seiten fündig:
- MeetSkip
- Meinchat.de
- Chatrandom
- Omegle
- ChatRoom2000
Andere Dinge der 90er, die heute verschwunden sind
Nicht nur die AOL Chaträume sind ein Relikt der 90er. Auch andere Dinge haben diese Zeit geprägt und sind heute mehr oder weniger verschwunden. Wir zeigen dir, welche das sind und was aus ihnen geworden ist.
Tamagotchi
Bei dem Tamagotchi handelte es sich um ein virtuelles Haustier, was manchen Besitzer vollständig in den Wahnsinn getrieben hat. Denn das „Küken“ wollte nach dem Schlüpfen ständig bespaßt werden. Egal ob es gefüttert, ins Bett gebracht werden wollte oder einfach nur Aufmerksamkeit brauchte. Wer nicht gut genug auf sein Tamagotchi achtete, musste damit leben, dass sein Tamagotchi „starb“. Dabei hatten deutsche Nutzer Glück, denn im Gegensatz zu den Originalversionen konnten die deutschen einfach zurückgesetzt werden. In den ersten japanischen Versionen ging das nicht, der Tamagotchi musste daher entsorgt werden.
Girlbands
Die 90er waren auch eine Hochzeit der Girlbands. Egal ob die Spice Girl, TicTacToe oder Destiny´s Child, Girlbands waren Kult. Dabei war das Prinzip eigentlich immer das Gleiche. Man versuchte so schrill wie möglich zu sein und mit provokanten Texten die Fans zu begeistern. Allerdings verschwanden viele Bands auch genauso schnell von der Bildfläche, wie sie gekommen waren. Einige Bandmitglieder konnten dann jedoch als Solokünstler weitere Erfolge einfahren.
Videokassetten
Definitiv ein Gegenstand, der die 90er geprägt hat. Denn den ärgerlichen Bandsalat wird man nicht so schnell vergessen. Auch nicht, wie wütend man war, wenn irgendwer die geliebte Kassette nicht zurückgespult hatte. Die VHS hat heute ausgedient, DVD und CO. haben den Markt erobert. Allerdings gilt es abzuwarten, wie lange sich diese Produkte noch halten, schließlich wird das Angebot der Streamingdienste immer größer.
Furby
Der große Bruder des Tamagotchis. Allerdings konnte diese kleine Flauschkugel tatsächlich „sprechen“. Eine richtige Antwort hat man jedoch nie erhalten. Das kleine Plappermaul verschwand irgendwann still und heimlich aus den Regalen. Wer noch einen besitzt, kann heutzutage jedoch ganz besonderes Glück haben, denn unter Sammlern werden mittlerweile Höchstsummen für die „Vögel“ ausgegeben.
Buffalos
Wer auf großem Fuß leben wollte, war in den 90er Jahren gut aufgehoben. Möglich machten das die Plateauschuhe „Buffalo“. Dabei galt die einfache Rechnung: je höher, desto cooler. Heute ist der Trend rückläufig, wer also seine alten Schuhe noch im Schrank hat, könnte Glück haben.
„Die Gummibärenband“
Bei der Melodie können Kinder der 90er automatisch mitsummen. Denn wenn die Serie „Gummibärenbande“ im Fernsehen lief, war kaum ein Kind zu halten. Dann wurde auch das Tamagotchi beiseitegelegt. Immerhin wollte man am nächsten Schultag mitreden können. Irgendwann wurde die Serie rund um Cubbi leider immer weniger ausgestrahlt. Wer trotzdem Kindheitserinnerung auffrischen will, der wird im Internet aber fündig.
SMS
Lange vor WhatsApp und anderen Messengerdiensten war die SMS das Mittel der Wahl, wenn es um die Kommunikation ging. Überall wurde getippt und gesendet, was das Zeug hielt. Dabei nahmen einige Nutzer die SMS wortwörtlich und kürzten die Nachrichten so weit ab, dass man fast ein eigenes Wörterbuch zum Entziffern brauchte. Dabei wurde penibel darauf geachtet, dass die SMS nicht größer als eine Seite wurde. Immerhin waren Flatrates noch Fremdwörter und Prepaidkarten Mangelware. Heute spielen SMS kaum noch eine Rolle, schade eigentlich.
Schokoladenzigaretten
Heute würden Gesundheitsschützer (vielleicht zu Recht) mit dem Kopf schütteln. Schließlich soll man Kinder nicht auch noch spielerisch an das Thema „Rauchen“ heranführen. Damals waren Schokoladenzigaretten aber für viele ein unverzichtbarer Bestandteil für die Schulausrüstung. Schließlich galt es als „cool“ so zu tun, als würde man schon rauchen (dürfen). Ein Trend, den man so vielleicht heute nicht mehr braucht.
Das Internet
Das Internet gibt es natürlich auch heute noch. Aber es hat sich gehörig verändert. Vorbei sind die Zeiten, in denen unförmige Pixel das Bild von Websites prägten. Mittlerweile ist alles moderner und die Abgrenzung zwischen virtueller und realer Welt wird immer schwieriger. Ob einem das persönlich gefällt, mag jedem selbst überlassen sein, es hat aber auf jeden Fall Vorteile, dass man im Internet surfen und zeitgleich das Festnetz benutzen kann.
Walkie-Talkies
Walkie-Talkies waren der Renner in den 90er Jahren und mussten bei jedem Versteckspiel dabei sein. So schlich man durch das Unterholz des angrenzenden Spielplatzes und tauschte „geheime“ Nachrichten aus. Spätestens mit der Erfindung des Smartphones waren Walkie-Talkies allerdings überflüssig.
Der AOL Chatraum: Der Anfang des „Internet of things“
AOL Chatrooms haben sich großer Beliebtheit erfreut. Doch wie jeder Trend gerieten auch Chaträume in Zeiten von sozialen Medien immer mehr in den Hinterdrund. Trotzdem begann mit AOL Chatrooms eine neue Ära der digitalen Kommunikantion. 90er Heranwachsende werden sich sehr gerne an diese spannende Zeit zurückerinnern!