Die Idee einer Hermetosphäre ist nicht neu. Ein britischer Arzt nutzte bereits im 19. Jahrhundert einen Glasbehälter für das Ausstreuen von Saatgut und entwickelte damit nebenbei ein kleines Gewächshaus. Zum Trend geworden ist das Bepflanzen von Flaschen und Gläsern in den letzten Jahren.
Ein Flaschengarten ist dekorativ, pflegeleicht und infolgedessen für Menschen ohne grünen Daumen geeignet. Richtig angelegt benötigt der kleine Garten so gut wie keine Pflege. In einem fest verschlossenen Glas leben die Pflanzen, ohne dass sie Unterstützung von außen benötigen. Es gibt Hermetosphären, die über 50 Jahre nicht geöffnet wurden. Moderne Biotope auf der Fensterbank benötigen allerdings etwas Pflege. Mit dem richtigen Standort und einer geeigneten Pflanzenwahl ist diese minimal.
Den richtigen Standort wählen
Das Prinzip eines Flaschengartens beruht darauf, dass sich Pflanzen, Wasser und Substrat in einem verschlossenen Behälter befinden. Das Glas ist transparent und die Pflanzen können Fotosynthese betreiben. In Verbindung mit dem Wasser bildet sich ein abgeschlossenes und autonomes Ökosystem, da die Pflanzen alle lebenswichtigen Nährstoffe selbst produzieren.
Die Pflanzen benötigen für die Selbstversorgung primär Licht und Wärme. Ein heller und warmer Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist perfekt. Die Wärme sorgt dafür, dass das Wasser verdunstet und an den Innenwänden des Glases kondensiert. Als Tropfen läuft das Wasser wieder herunter und steht den Pflanzen zur Verfügung. Bei der Standortwahl sollte einbezogen werden, dass der Flaschengarten gut beobachtet werden kann.
Flaschengärten gießen
In einem hermetisch verschlossenen Glas kann kein Wasser entweichen. Häufig werden Flaschengärten mit einem Naturkorken verschlossen. Kork unterstreicht die natürliche Ausstrahlung der Biosphäre. Durch einen Korken kann jedoch Wasser entweichen und dieses Wasser muss erneuert werden. Gegossen werden sollte in Abständen zwischen einem viertel und einem halben Jahr. Ein gutes Anzeichen für Wasserbedarf ist fehlendes Kondenswasser.
Haben sich morgens keine Wassertropfen gebildet, ist es Zeit, das Glas zu öffnen und Wasser nachzufüllen. Weitere Indikatoren für Wassermangel sind helles Moos oder trockene Oberflächen von Dekosteinen. Alles, was in das Ökosystem eingebracht wird, sollte möglichst keimfrei sein. Das Wasser muss daher frisch aus der Leitung kommen und mit einem sauberen Gefäß eingegossen werden.
Zuviel Wasser im Flaschengarten
Dauerhaft beschlagene Wände des Flaschengartens sind ein Zeichen für zu viel Wasser. Neben dem fehlenden Einblick kann stehendes Wasser am Boden die Pflanzenwurzeln schädigen. In diesem Fall sollte das Glas einige Tage geöffnet bleiben, damit überschüssige Feuchtigkeit verdunsten kann.
Pflanzenpflege
Die Pflanzenauswahl im Flaschengarten beschränkt sich auf niedrige und langsam wachsenden Pflanzen. Da auf Dünger und nährstoffreiches Substrat verzichtet wird, wachsen die Pflanzen in der Hermetosphäre anders als draußen in der Natur. Wer mag, kann jedoch die Pflanzen unterstützen und einmal im Jahr mit einer schmalen Schere und einer Pinzette die Pflanzen etwas zurückschneiden. Diese Pflege sorgt dafür, dass die Pflanzen ausreichend Platz haben.
Verblühtes und abgestorbene Pflanzenteile können ebenfalls mit einer langen Pinzette entfernt werden. Eine Algenbildung lässt sich auch mit dem Einsatz von Springschwänzen und Asseln nicht vollständig vermeiden. Eine gute Lösung für klare Scheiben sind Magnetreiniger, wie sie auch bei der Aquariumpflege zum Einsatz kommen und beim Befüllen mit ins Glas gegeben werden.