Home & Living

Luftqualität in Innenräumen: Worauf Hausbesitzer achten sollten

Adobe Stock © Angelov

Die Luft, die wir atmen, hat eine direkte Auswirkung auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Die Qualität der Innenraumluft ist oftmals schlechter als die der Außenluft, da Schadstoffe in geschlossenen Räumen konzentrierter auftreten können und der Luftaustausch begrenzt ist. Hausbesitzer sollten daher ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema legen, um sicherzustellen, dass ihre Wohn- und Arbeitsumgebungen gesund und sicher sind.

Bedeutung guter Luftqualität und mögliche Gefahren

Die Luft in Innenräumen kann durch eine Vielzahl von Quellen verunreinigt werden, darunter Baumaterialien, Möbel, Teppiche, elektronische Geräte, Reinigungsmittel und sogar persönliche Pflegeprodukte. All diese Quellen können flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Partikel und andere Schadstoffe freisetzen. Zu den potenziellen Gefahren zählen auch von außen eindringende Schadstoffe wie Abgase, Pollen und Schimmel, die insbesondere in dicht besiedelten oder feuchten Gebieten problematisch sein können.

Es ist erwähnenswert, dass viele Schadstoffe in Innenräumen kumulativ wirken. Das heißt, ihre negativen Effekte bauen sich mit der Zeit auf und führen möglicherweise zu chronischen Gesundheitsproblemen. Zu den häufigsten Beschwerden, die mit schlechter Luftqualität in Innenräumen in Verbindung gebracht werden, zählen Atemwegserkrankungen wie Asthma und Allergien, aber auch Hautreizungen, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Längerfristig sind auch schwerwiegendere Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs nicht auszuschließen.

Erkennen von Luftqualitätsproblemen in Innenräumen

Die Herausforderung bei der Identifikation von Luftqualitätsproblemen liegt darin, dass viele Schadstoffe unsichtbar sind und keine sofort erkennbaren Gerüche haben. Ein schrittweiser Ansatz kann hier Abhilfe schaffen. Zuerst sollte man beobachten, ob bestimmte Gesundheitssymptome nur in bestimmten Räumen oder zu bestimmten Zeiten auftreten. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass die Luftqualität in diesen Bereichen beeinträchtigt ist.

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, Luftqualitätsmonitore einzusetzen, die eine Vielzahl von Schadstoffen wie VOCs, Feinstaub (PM2.5), Kohlendioxid (CO2), Feuchtigkeit und Schimmel erfassen. Diese Geräte bieten oft eine Echtzeitüberwachung und können Hausbesitzern dabei helfen, Muster zu erkennen und Quellen der Luftverschmutzung zu identifizieren. Eine weitere Option ist die Durchführung einer professionellen Luftqualitätsprüfung, bei der Experten eine umfassende Bewertung vornehmen. Sie können versteckte Probleme aufdecken, wie zum Beispiel schlecht belüftete Räume, die zu Schimmelbildung neigen oder Bereiche, in denen sich Hausstaubmilben und andere Allergene ansammeln.

Die Bedeutung der Luftzirkulation und frischer Luft kann nicht genug betont werden. Gute Lüftungsgewohnheiten sind der Schlüssel zur Minimierung der Innenraumschadstoffe. Das Öffnen von Fenstern und Türen sorgt für einen Luftaustausch und hilft, die Konzentration von Schadstoffen zu reduzieren. Das Umweltbundesamt gibt in einem umfassenden Ratgeber zum richtigen Heizen auch hilfreiche Tipps fürs Lüften. Doch in Gebieten mit schlechter Außenluftqualität oder während der Pollensaison kann dies kontraproduktiv sein. In solchen Fällen sind alternative Lüftungssysteme oder Luftreiniger zu empfehlen, die die Luft filtern und Schadstoffe entfernen, bevor sie in die Wohnräume gelangen.

Die Nutzung von Ventilatoren und Lüftungssystemen ist insbesondere in Küchen und Bädern von großer Bedeutung, da hier Feuchtigkeit und Gerüche entstehen können. Abluftventilatoren verbessern die Luftqualität, indem sie Feuchtigkeit und Gerüche direkt nach außen abführen. Darüber hinaus ist es ratsam, regelmäßig die Filter von Heizungs- und Kühlsystemen zu überprüfen und zu ersetzen.

Strategien zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen

Minimierung von Schadstoffquellen

Eine der effektivsten Methoden zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen ist die Reduktion der Schadstoffquellen. Man sollte überlegen, welche Materialien und Produkte verwendet werden und wie diese die Raumluft beeinflussen könnten. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die Auswahl von Farben, Lacken, Möbeln und Bodenbelägen. Produkte mit geringem VOC-Gehalt oder solche, die als emissionsarm zertifiziert sind, tragen dazu bei, die Freisetzung von Schadstoffen zu vermindern. Auch das Ausdünsten von neuen Möbeln und Materialien in gut belüfteten Räumen, bevor sie in den Wohnbereich kommen, kann nützlich sein.

Eine weitere Schadstoffquelle kann die Verbrennung von Materialien sein, etwa durch das Kochen oder durch den Gebrauch von Kerzen und Kaminen. Es ist wichtig, auf eine gute Abzugs- oder Ventilationslösung zu achten. Bei Kaminöfen kommt es zudem auf das Modell an, da es verschiedene Varianten gibt, zum Beispiel Stahlkaminöfen, Natursteinöfen, Specksteinöfen und Pelletöfen. Sie unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch hinsichtlich ihrer Betriebsweise, und werden daher in „Dauerbrandöfen“ und „Zeitbrandöfen“ unterteilt.

Die Betriebsart sowie ihre Handhabung durch den Verbraucher wirken sich somit darauf aus, wie lange und wie intensiv der Kamin heizt und welches Material in welcher Menge verbrannt wird. Unabhängig vom Modell sollte außerdem immer sichergestellt sein, dass der Kaminofen richtig installiert und gewartet ist, um die Freisetzung von Rauch und Verbrennungsgasen in die Raumluft zu minimieren.

Adobe Stock © USeePhoto

Feuchtigkeitskontrolle

Feuchtigkeit ist ein wesentlicher Faktor bei der Qualität der Innenraumluft. Zu viel Feuchtigkeit fördert die Bildung von Schimmel und Milben, während zu wenig Feuchtigkeit Probleme wie trockene Augen und Atemwege verursachen kann. Ein Hygrometer kann dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten, die idealerweise zwischen 30 % und 50 % liegen sollte. Wasserschäden und Leckagen sollten schnell behoben werden. Die Verwendung eines Luftentfeuchters oder -befeuchters kann in manchen Fällen sinnvoll sein, um ein optimales Feuchtigkeitsniveau zu halten.

Belüftung und Luftreinigung

Gute Belüftung ist essenziell für die Aufrechterhaltung einer gesunden Innenraumluft. Neben dem regelmäßigen Öffnen von Fenstern kann eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eine energieeffiziente Lösung sein, besonders in Gebäuden mit hoher Dichtigkeit. Diese Systeme sorgen nicht nur für frische Luft, sondern sparen durch den Erhalt von Wärme auch Heizkosten.

Luftreiniger sind eine weitere Möglichkeit, die Raumluft zu verbessern. Es gibt verschiedene Arten von Luftreinigern, die unterschiedliche Technologien nutzen, wie HEPA-Filter, Aktivkohlefilter oder UV-Licht, um Schadstoffe aus der Luft zu entfernen. Beim Kauf eines Luftreinigers ist darauf zu achten, dass er für die Raumgröße geeignet ist und die spezifischen Schadstoffe filtern kann, die in dem jeweiligen Raum ein Problem darstellen.

Wartung von Haushaltsgeräten

Haushaltsgeräte, insbesondere solche, die Wärme und Feuchtigkeit produzieren, wie Herde und Trockner, sind regelmäßig zu warten. So lässt sich sicherzustellen, dass sie richtig funktionieren und keine zusätzlichen Schadstoffe in die Luft abgeben. Ebenso ist es wichtig, die Filter in Heizungs- und Kühlsystemen sowie in Staubsaugern regelmäßig zu überprüfen und zu ersetzen.

Pflanzen und Grünflächen

Zimmerpflanzen können nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch die Luftqualität verbessern, indem sie bestimmte Schadstoffe aufnehmen und die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Man weiß inzwischen, dass Pflanzen wie der Bogenhanf, die Areca-Palme und die Spinnenpflanze zu einer Verringerung von Schadstoffen wie Benzol, Formaldehyd und Trichlorethylen in Innenräumen beitragen können.

Neben ihrer Fähigkeit, die Luft zu filtern, helfen Pflanzen durch ihre transpirative Abgabe von Wasserdampf auch dabei, ein ausgeglichenes Raumklima zu schaffen. Insbesondere in trockenen oder schlecht belüfteten Räumen kann das von Vorteil sein.

Einfluss von Baumaterialien und Renovierungsarbeiten

Die Wahl der Baumaterialien und die Durchführung von Renovierungsarbeiten können einen erheblichen Einfluss auf die Luftqualität in Innenräumen haben. Materialien wie Spanplatten, Isolierschäume oder Teppiche können Chemikalien wie Formaldehyd ausgasen, während Farben und Lösungsmittel oft reich an flüchtigen organischen Verbindungen (den bereits erwähnten VOCs) sind. Bei Renovierungsprojekten sollte daher bewusst auf emissionsarme Produkte geachtet werden. Produkte mit Umweltsiegeln wie dem Blauen Engel können dabei helfen, gesündere Alternativen zu identifizieren.

Auswahl und Handhabung von Materialien

Bei der Auswahl von Materialien für den Bau oder die Renovierung eines Hauses sind die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:

  • Emissionsklasse der Materialien: Viele Hersteller kennzeichnen ihre Produkte mit Emissionsklassen, die Aufschluss über die Menge an VOCs geben, die das Material ausgast.
  • Zeitpunkt der Renovierung: Neue Materialien sollten möglichst in Zeiten eingebaut werden, in denen die Räume nicht sofort bewohnt werden müssen, um eine Auslüftungsphase zu ermöglichen.
  • Sachgemäße Installation: Eine fachgerechte Installation ist entscheidend, um zusätzliche Belastungen durch Staub und Schadstoffe zu vermeiden.

Umgang mit bestehenden Materialien

Auch bestehende Baumaterialien können die Luftqualität beeinflussen. Bei Renovierungen sollte geprüft werden, ob beispielsweise alte Farbschichten oder Isoliermaterialien Schadstoffe enthalten könnten. In solchen Fällen ist eine professionelle Sanierung empfehlenswert.

Adobe Stock © DimaBerlin

Renovierung und Lüftung

Während und nach Renovierungsarbeiten ist eine gute Belüftung entscheidend. Staub und chemische Dämpfe können sich sonst in der Raumluft anreichern und zu gesundheitlichen Problemen führen. Durch den Einsatz von Luftreinigungsgeräten während der Arbeiten lässt sich die Belastung zusätzlich verringern. Die kontinuierliche Überwachung und Bewertung der Luftqualität während und nach der Renovierung ermöglicht es, zeitnah zu handeln, sollte die Luftqualität schlechter werden. Sensoren und Monitore, die VOCs, Partikelgrößen, CO2-Konzentrationen und andere Parameter messen, leisten hierbei wertvolle Dienste.

Fazit

Die Qualität der Innenraumluft ist ein entscheidender Aspekt für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Hausbesitzer sollten proaktiv sein, indem sie Schadstoffquellen minimieren, Feuchtigkeit kontrollieren, für angemessene Belüftung sorgen und auf die Wartung von Haushaltsgeräten achten. Die Verwendung von emissionsarmen Materialien bei Renovierungen und der bewusste Umgang mit alltäglichen Aktivitäten sind ebenfalls wichtig. Mit den richtigen Maßnahmen kann jeder einen Beitrag zu einer sauberen und gesunden Innenraumluft leisten.

Dir gefällt unser Content?

Interessantes aus dem Web

Cookie Consent mit Real Cookie Banner