Wirtschaft & Finanzen

Alternative Finanzierungsformen: Was hat es mit dem Mezzanine-Kapital auf sich?

Andrey_Popov/shutterstock.com

In der Finanzwelt ist Mezzanine eine Zwischenform zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Unternehmen können sich für eine Mezzanine-Finanzierung entscheiden, bei der sie mit den Kapitalgebern ähnlich wie beim Eigenkapital Genussrechte oder stille Beteiligungen vereinbaren.

Alternativ kann auch ein partiarisches oder nachrangiges Darlehen vereinbart werden, wodurch das Mezzanine-Kapital zu Fremdkapital wird und eine Verbindlichkeit darstellt. Eine alternative Finanzierung mittels Mezzanine-Kapitals erfordert nicht zwingend die Einschaltung von Banken und ist daher für viele Unternehmen eine beliebte Form der Kapitalbeschaffung.

Woher bekommen Firmen Mezzanine-Kapital?

Für die Beschaffung von Mezzanine-Kapital stehen den Unternehmen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Private-Equity-Gesellschaften, d.h. eine Gruppe von Investoren, können unabhängig von Banken in Unternehmen investieren. Bei Mezzanine-Fonds zahlen verschiedene Investoren Gebühren für die Verwaltung des Fonds, ebenso wie die Kreditnehmer.

Private Investoren können ihre Mittel bündeln, um Mezzanine-Kapital zur Verfügung zu stellen. Venture-Capital-Gesellschaften sind speziell gegründete Unternehmen, die sich über Aktien oder Genussscheine an Unternehmen beteiligen. Versicherungen sind eine weitere Kapitalquelle für größere Investitionen. Banken fungieren als Intermediäre, stellen aber in der Regel kein Kapital zur Verfügung.

Was macht Mezzanine-Kapital eigentlich aus?

Die Unterscheidung zwischen Eigen- und Fremdkapital hängt von der Art der Finanzierung ab. Fremdkapital bezieht sich auf die Schulden eines Unternehmens, während Eigenkapital der vom Eigentümer eingebrachte Anteil am Gesamtkapital ist. Mezzanine-Kapitalgeber werden im Insolvenzfall in der Regel nach den anderen Gläubigern befriedigt, und die Rückzahlung des Mezzanine-Kapitals erfolgt in der Regel innerhalb einer bestimmten Frist, ähnlich wie bei einem klassischen Kredit. Eine unbegrenzte Rückzahlung ist jedoch auch möglich. Es empfiehlt sich, bei der Kreditaufnahme zu vergleichen.

Kapitalgeber können bei Mezzanine-Finanzierungen höhere Renditen erwarten, da sie mit einem höheren Risiko verbunden sind. Allerdings sind sie in der Regel wenig oder gar nicht in den Finanzierungsprozess eingebunden. Darüber hinaus können Unternehmen, die Mezzanine-Kapital zur Verfügung stellen, durch die Geltendmachung von Vergütungen von Steuervorteilen profitieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass Mezzanine-Finanzierungen in der Regel keine Sicherheiten erfordern.

Die Vor- und Nachteile des Mezzanine-Kapitals

Mezzanine-Kapital bietet ein hohes Maß an Flexibilität in der Ausgestaltung. So können die Beteiligten über Konditionen, Zinssätze, Rückzahlungsmodalitäten sowie Gewinn- und Verlustregelungen entscheiden. Darüber hinaus können partiarische Darlehen eine unbegrenzte Laufzeit haben. Die Kreditnehmer von Mezzanine-Kapital behalten ihre Stimmrechte und sind weniger abhängig von Banken. Die Aufnahme von Mezzanine-Kapital kann auch die Eigenkapitalquote eines Unternehmens verbessern und damit die Kosten für neue Kredite senken.

Mezzanine-Finanzierungen sind in der Regel mit höheren Kosten für die Kreditnehmer verbunden, da Darlehenszinsen und gewinnabhängige Zinsen in die Kreditkosten einfließen. Darüber hinaus profitieren Unternehmen, die sich für eine Mezzanine-Finanzierung entscheiden, nicht immer in vollem Umfang von den Unternehmensgewinnen oder der Wertsteigerung des Unternehmens, da sie einen Teil dieser Gewinne mit den Kreditgebern teilen müssen.

Wofür wird Mezzanine-Kapital in der Regel verwendet?

Mezzanine-Kapital ist eine wertvolle Finanzierungsquelle für Unternehmen, die sich in der Anfangsphase befinden und einen hohen Investitionsbedarf haben. Mezzaninkapital ist vor allem dann von Bedeutung, wenn ein Unternehmen ein Produkt herstellen möchte, aber nicht über die erforderlichen Mittel für den Kauf von Produktionsanlagen verfügt. Obwohl Banken Kredite aufgrund von unzureichendem Eigenkapital oder unzureichender Bonität ablehnen können, kann Mezzaninkapital zur Verbesserung der Bonität, zur Erhöhung des Eigenkapitals oder zur direkten Finanzierung von Investitionen eingesetzt werden.

Mezzanine-Kapital wird häufig von großen Unternehmen zur Erhöhung ihrer Eigenkapitalquote eingesetzt, was zu besseren Kreditkonditionen bei Banken führt. Schon geringe Änderungen des Zinssatzes können erhebliche Auswirkungen auf den Kreditbedarf haben. Große Bauunternehmen nutzen Mezzanine-Finanzierungen auch dann, wenn ihr Eigenkapital über einen längeren Zeitraum in mehreren Projekten gebunden ist, so dass sie nur über eine begrenzte Menge an Eigenkapital verfügen. Dies führt dazu, dass sie nach Basel II keine Kredite mehr aufnehmen können. Sie wenden sich daher an Mezzanine-Kapitalgeber, um ihr Eigenkapital aufzustocken und ihre Kreditfähigkeit zu erhöhen.

Welche Formen von Mezzanine-Kapital gibt es?

Genussrechte beziehen sich auf einen bestimmten Prozentsatz des Gewinns während eines bestimmten Zeitraums. Der Inhaber dieser Rechte hat Gläubigerrechte, ist aber nicht am Unternehmen beteiligt. Die Rechte werden vertraglich vereinbart. Genussscheine sind eine verbriefte Form dieser Rechte, bei denen der Investor Anteile in Form von handelbaren Wertpapieren ohne Stimmrecht erhält.

Die stille Beteiligung ist eine Finanzierungsform, bei der die Anteilseigner durch Kapitaleinlagen am Gewinn beteiligt werden, aber keine Mitbestimmungsrechte haben und in der Regel auch nicht am Verlust beteiligt sind. Wandelanleihen sind Schuldverschreibungen, die mit der Option verbunden sind, sie zu einem im Voraus festgelegten Preis in Aktien anzulegen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner