Konventionelle Pflegeprodukte stecken leider meist voller Inhaltsstoffe, die man sich lieber nicht auf die empfindliche Haut auftragen sollte. Die Haut ist schließlich das größte Sinnesorgan und nimmt wie ein Schwamm alles auf, was man hinein reibt. Wenn man also auch sich achten möchte, sollte eigentlich die Regel gelten: Was ich nicht essen kann, kommt auch nicht auf die Haut.
Bei Augenpflege sollte diese Regel besonders streng eingehalten werden, denn die Haut um die Augen ist viel dünner und empfindlicher, als die restliche Körperhaut. Außerdem gelangt von Augencremes auch oft einmal etwas ins Auge und kann dort durch schlechte Inhaltsstoffen Reizungen, Allergien und Entzündungen auslösen.
Augencreme selber machen: DIY ist im Trend
In den meisten Augencremes findet man statt hochwertiger Öle, Buttern und natürlichen Wirkstoffen nur billige und künstliche Inhaltsstoffe. Da sind Erdöle oder Silikone enthalten, chemische Stoffe sorgen für Geschmeidigkeit und Konservierung und die Farb- und Duftstoffe sind ebenfalls künstlich und bergen dadurch höchstes Allergiepotential. Und wie sieht es mit Naturkosmetik oder Bioprodukten aus? Auch hier sind nicht alle Inhaltsstoffe automatisch unbedenklich. Überprüft man diese Produkte mit einer App oder im Internet, leuchten immer noch einige Bestandteile rot auf und sind möglicherweise Allergene oder gar krebsauslösend. Wer möchte sich das schon um die Augen auftragen?
Die gute Nachricht ist: Niemand ist den Augencremes auf dem Markt ausgeliefert, denn mit den richtigen Rohstoffen kann man sich ganz einfach zu Hause eine eigene Augenpflege rühren. Das ist nicht so schwer, wie man vielleicht denkt, denn weniger ist hier mehr. Einige wenige Rohstoffe genügen bereits, um die Augenpartie mit der richtigen Pflege zu versorgen. Es sind dafür keine unaussprechlichen Inhaltsstoffe oder chemischen Wunderwaffen nötig, sondern lediglich simple Produkte, die ganz natürlich wirken.
Rohstoffe für DIY-Augencreme
In der Do-it-yourself Kosmetik kommt es auf wenige, aber dafür hochwertige und reine Rohstoffe an. Diese bekommt man in Onlineshops oder man bestellt sie in der Apotheke. Viele gibt es auch in gut sortierten Naturkosmetik-Abteilungen. Für die Augenpflege benötigt man zunächst eine Basis, die ausreichend pflegt, für eine stabile Konsistenz sorgt und gleichzeitig als Träger für Wirkstoffe dient. Besonders gut ist Sheabutter geeignet, da sie weich und streichfähig ist, bei Raumtemperatur aber immer noch fest und stabil. Sie hat eine angenehm cremige Konsistenz und dient als Basis vieler Pflegeprodukte. Es gibt Sheabutter raffiniert oder unraffiniert.
Da die Augenpflege aber auch ohne Konservierungsmittel lange halten soll, empfiehlt sich hierfür die raffinierte Variante. Ebenfalls möglich ist Babassubutter, diese erinnert von der Konsistenz etwas an Kokosöl und wird ebenso bei warmen Temperaturen flüssig. Aber Babassubutter ist geruchsneutral und fühlt sich seidiger an als Kokosöl. Sie zieht sehr schnell in die Haut ein und ist auch für extrem empfindliche Haut geeignet.
Wirkstofföle & Co.
Außerdem kommen Wirkstofföle zum Einsatz, die man sich je nach persönlichen Bedürfnissen zusammen stellen kann. Diese Wirkstoffe werden in die Basis eingerührt, nachdem diese im Wasserbad geschmolzen wurde. In Frage kommen hierfür zum Beispiel die extrem pflegenden und glättenden Wirkstofföle Wildrosenöl oder Granatapfelkernöl. Auch das Kaffeeöl ist perfekt für Augencreme geeignet, da es die Haut erfrischt, verjüngt und „aufweckt“. Besonders reichhaltig und hautpflegend wird die Creme außerdem mit etwas Squalan und Vitamin E-Öl. Von diesen fettlöslichen Wirkstoffen sollten immer nur wenige Tropfen in die Creme gerührt werden.
Ist die Creme fertig, muss sie nur noch auskühlen und wieder fest werden. Auf die Zugabe von ätherischen Ölen wird bei Creme für die Augenpartie besser verzichtet. Diese sind auch in geringer Dosierung zu aggressiv und reizend für die Augen. Daher bleibt die Augencreme am besten pur und unbeduftet. Wird Kaffeeöl verwendet, duftet sie leicht nach Kaffeebohnen.
Selbstgemachte Augencreme: Fett statt Feuchtigkeit?
Die bisher erwähnten Inhaltsstoffe gehören alle der Gruppe „Fette und Buttern“ an. Aber spenden diese Rohstoffe auch genügend Feuchtigkeit? Tatsächlich braucht es für die Feuchtigkeit in der Pflege natürlich wässrige Bestandteile. In der selbstgemachten Kosmetik ist das allerdings ziemlich problematisch, da Wasser als Bestandteil auch immer Konservierung bedeutet. Wasser ist sehr anfällig für Verkeimung und daher droht die selbstgemachte Creme sehr schnell schlecht zu werden. Gerade in der Nähe des Auges ist das aber besonders gefährlich, denn potentielle Keime gelangen dann auch direkt ins Auge und können schlimme Entzündungen verursachen.
Um die Augenpartie mit Feuchtigkeit zu versorgen, kann man daher einen einfachen Trick anwenden: Bevor die Augencreme aufgetragen wird, einfach ein Hydrolat oder selbstgemachtes Feuchtigkeits-Spray anwenden. Auch dieses ist ganz einfach selbst hergestellt und versorgt die empfindliche Haut mit einem ordentlichen Feuchtigkeitsboost. Als Basis für die Feuchtigkeit ist am besten reines Rosenwasser oder Aloe-Vera-Saft geeignet. Dieses wird in ein Sprühfläschchen gefüllt und je nach Belieben mit Wirkstoffen ergänzt. Gut geeignet ist zum Beispiel Hyaluron-Konzentrat für eine aufpolsternde Wirkung und zum Speichern von Feuchtigkeit in der Haut.
Außerdem kann flüssiges Panthenol tropfenweise hinzu gefügt werden, welches Entzündungen lindert und die Haut beruhigt. Auch ein Vitaminfluid kann hinzu gefügt werden, welches die Haut mit Vitamin A und C versorgt. Das fertige Spray wird vor der Creme aufgesprüht und sanft eingeklopft. Am besten immer kleine Portionen zubereiten und bald aufbrauchen, dann ist es immer frisch und garantiert nicht verkeimt.
Verschiedene Cremes zum Selbermachen
- Wetterschutz-Creme
Das ist eine besonders reichhaltige Pflege, welche die dünne Haut gegen Wind und kalte Temperaturen schützt. Die Inhaltsstoffe bilden auf der Haut eine zarte Barriereschicht, die vor Austrocknung schützt und die Haut trotz rauer Umgebung geschmeidig hält. Diese besondere Reichhaltigkeit erreicht man, wenn für die Basis ein Teil der Shea- oder Babassubutter durch Kakaobutter ersetzt wird. Auch ein geringer Anteil Bienenwachs oder Beerenwachs (für Veganer) ist möglich. Dieses sollte aber nur 2-3 Prozent der Creme ausmachen, damit sie nicht zu fest wird und noch gut zu verstreichen ist. Mit der Konsistenz kann experimentiert werden. Ist die Creme nach dem Auskühlen zu hart, wird sie nochmals geschmolzen und es wird etwas Öl hinzu gegeben. Ist sie zu weich und leicht, kommt noch Kakaobutter oder Wachs hinzu.
- 2-Phasen-Feuchtigkeitspflege
Wer ungern zwei Schritte bei der Augenpflege durchführt, kann die beiden Bestandteile auch in einen Pumpspender füllen und als 2-Phasen-Produkt verwenden. Dafür muss die Cremebasis jedoch besonders dünnflüssig sein. Erreicht wird diese Konsistenz, wenn als Basis Sheabutter und Mandelöl zu gleichen Teilen vermengt wird. Dadurch entsteht eine Creme in eher flüssiger Lotion-Form. Diese wird in den Spender gefüllt und darüber kommt die Feuchtigkeitspflege (zum Beispiel Rosenwasser mit etwas Hyaluron). Vor der Anwendung wird kräftig geschüttelt, damit sich beide Phasen kurzfristig vermischen.
- Nacht-Augencreme
Tagsüber sollte die Augenpflege natürlich sparsam angewendet werden, damit die Augenpartie nicht fettig bleibt und kurz nach der Pflege schon darüber geschminkt werden kann. Wer aber die Augencreme sowieso am Abend aufträgt, kann sie reichhaltiger zusammenstellen. Die Creme hinterlässt dann einen Fettfilm, der über Nacht die Haut besonders lang anhaltend pflegt und stärkt. Als Basis für eine reichhaltige Nachtcreme sollte die Shea- oder Babassubutter mit etwas Kakaobutter und einem sanften aber reichhaltigen Öl angereichert werden. Geeignet sind zum Beispiel Mandelöl oder Avocadoöl. Auch hier kann experimentiert werden, bis die gewünschte Festigkeit erreicht ist, die ein angenehmes Auftragen ermöglicht.