Jeder Mensch ist ein Individuum. Das gilt bereits für Babys, die je nach Konstitution und Temperament schnell ein persönliches Essverhalten entwickeln. Auch der sich in dieser Zeit aufbauende Geschmackssinn kann dazu beitragen, dass das Baby den bisherigen Lieblingsbrei plötzlich ablehnt. Kein Grund, sofort in Panik zu geraten: Jetzt ist Kreativität gefragt!
Wenn die Mahlzeit plötzlich bäh ist – was tun, wenn das Baby keinen Brei mehr essen will?
Eine gelegentlich ausfallende Breimahlzeit kann viele Gründe haben. Manchmal ist das Baby einfach zu müde und möchte nur noch schlafen. Wenn dies nicht allzu häufig vorkommt, ist das kein Problem, da die gewohnte Säuglingsnahrung nach wie vor ein festes Standbein bietet. Es empfiehlt sich deshalb, das Kind nicht mit dem Breilöffel zu bedrängen und es stattdessen einfach an die Brust zu legen oder ihm ein Fläschchen zu geben. Auch körperliche Beschwerden können ein Grund für die plötzliche Essensverweigerung sein. In den meisten Fällen hängt das Unwohlsein mit dem Zahnen zusammen, das mit Fieber, Zahnfleischbeschwerden und Appetitlosigkeit einhergehen kann.
Da der Zahndurchbruch auch für unruhige Nächte sorgt, ist die Müdigkeit am nächsten Tag vorprogrammiert. Linderung schafft ein gekühlter Beißring oder kühles (nicht kaltes!) Wasser, schluckweise getrunken. Außerdem ist es wichtig, einen weichen Breilöffel zu verwenden, der das wunde Zahnfleisch schont. Nach Absprache mit dem Kinderarzt kann auch ein Schmerzzäpfchen helfen, was aber die Ausnahme bleiben sollte.
Geschmackliche Abwechslung für kleine Gourmets
Die naheliegendste Ursache für Babys plötzliche Abneigung gegen den vertrauten Brei aber ist der Wunsch nach Abwechslung: Mit dem Beginn des Beikostaufbaus entwickelt sich der individuelle Geschmack erstaunlich schnell. Auch ein Erwachsener möchte schließlich nicht jeden Tag dasselbe essen. Lehnt ein Baby den mittäglichen Karottenbrei plötzlich ab, so sollte versuchshalber die Gemüsesorte gewechselt werden. Hierzu geeignet sind Kürbis, Blumenkohl, Pastinaken und anderes mildes Gemüse. Wird dies gut vertragen, kann auch eine zerdrückte Pellkartoffel und schließlich etwas gekochtes und püriertes Fleisch hinzugefügt werden. Es empfiehlt sich, die Sorten jeden Tag zu wechseln, um für geschmackliche Varianten zu sorgen.
Etwa ab dem siebten Monat empfiehlt es sich, eine zweite Breimahlzeit einzuführen: den Abendbrei mit Milch, Getreide und Obst. Auch hier ist Abwechslung gefragt. Wer den Milchbrei selbst zubereiten möchte, sollte dabei unbedingt auf pasteurisierte Milch setzen oder aber Säuglingsmilch (nach Packungsangabe mit Wasser vermengt) verwenden. Auch die Zubereitung von Brei mit abgepumpter Muttermilch ist möglich. Keinesfalls aber sollte tierische Rohmilch verwendet werden, da sie Keime wie Listerien oder Salmonellen enthalten kann.
Für den Getreideanteil eignen sich Instantflocken aus Reis, Hafer, Hirse und anderen Sorten. Roher Getreideschrot ist für Babynahrung ungeeignet, da das kindliche Verdauungssystem ihn noch nicht verarbeiten kann. Beim Kostaufbau gilt: Eltern sollten genau darauf achten, wie das Kind auf die einzelnen Nahrungsbestandteile reagiert. Kommt es zu Unverträglichkeiten, Blähungen oder Bauchschmerzen, dann sollte der Auslöser gefunden und nicht mehr verwendet werden. Da auch kleine Kinder derartige Erfahrungen schnell abspeichern, kann dies ein Grund dafür sein, warum ein Baby seinen Brei ablehnt.
Fertigbrei – auf den Zuckergehalt achten
Jede Art von Babybrei ist auch fertig erhältlich und kann gegebenenfalls durch Obstpüree aus dem Glas ergänzt werden. Hierbei ist es wichtig, auf den Zuckerzusatz zu achten. Auch heute noch gibt es Hersteller, die Babynahrung durch unvernünftig hohe Mengen an Fabrikzucker »anreichern«. Dieser ist für Babys nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich. Auch Schokoflocken und andere zusätzliche Leckereien sollten eher die Ausnahme als die Regel sein. Ein Blick auf die Zutatenliste gehört deshalb unbedingt dazu, ehe man sich für eine bestimmte Breisorte entscheidet.
Das Baby zeigt trotz liebevoll gestalteter Abwechslung noch immer kaum Interesse an seinem Brei? Dann könnte es auch an der Stimmung liegen. Eine ruhige, entspannte Essensatmosphäre gehört unbedingt dazu. Angeregte Diskussionen, Streitigkeiten am Tisch oder auch der laufende Fernseher wirken gerade auf sehr kleine Kinder keinesfalls appetitanregend. Wenn auch dieser Grund ausgeschlossen ist, dann empfiehlt sich der Gang zum Kinderarzt, damit körperliche Ursachen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sicher ausgeschlossen werden können.
Baby isst keinen Brei mehr: Ist es Zeit für feste Nahrung?
Ist das Baby schon ein Jahr alt, hat es die ersten Schritte getan und verfügt es bereits über einige Milchzähne? Dann gilt es, nach und nach Abschied vom Brei zu nehmen und zu fester Nahrung überzugehen. Die meisten Kinder zeigen dieses Bedürfnis deutlich an, indem sie das Interesse am Brei verlieren. Dies ist ein völlig natürlicher Vorgang und sogar ein Grund zum Feiern: Das Kind kann nun immer öfter in einem geeigneten Kinderstuhl mit am Tisch sitzen und zusammen mit »den Großen« essen. Guten Appetit!