Sich beruflich zu verändern, ist inzwischen von der Ausnahme zur Regel geworden. Alle fünf bis sieben Jahre den Job zu wechseln, gilt insofern nicht länger als ungewöhnlich. Doch welche Anzeichen deuten darauf hin, mit der derzeitigen Arbeitsstelle nicht die richtige Wahl getroffen zu haben. Der folgende Ratgeber unterstützt darin, die Antwort auf diese Frage zu finden.
Entspricht die Arbeit den ursprünglichen Vorstellungen?
Diese Frage stellen sich nach dem Berufseinstieg nur sehr wenige Menschen. Jedoch kann es sich auszahlen, sich einen Moment Zeit zu nehmen und nach einigen Monaten oder Jahren im Job eine kritische Bilanz zu ziehen. Die meisten Menschen entscheiden sich im Teenageralter für einen Beruf und beginnen in den darauffolgenden Jahren darauf hinzuarbeiten. Nicht immer gelingt es dem Arbeitsalltag, den vorherigen Vorstellungen gerecht zu werden.
An diesem Punkt angekommen, stellt sich die Frage, ob sich die Unzufriedenheit auf die Arbeit oder den Arbeitsplatz bezieht. Ist es erforderlich, überdurchschnittlich lange auf den Gehaltseingang zu warten oder belastet das Pendeln zur Arbeit die eigene Stimmung? Für diese Probleme lassen sich Lösungen finden, die es nicht erforderlich machen, einen zweiten Beruf zu erlernen.
Besteht eine positive Arbeitsatmosphäre?
Beginnt jeder Arbeitstag mit einem mulmigen Gefühl, ist die Ursache vielfach in einem dysfunktionalen Betriebsklima zu finden. Mobbing unter den Kollegen kann den Spaß an der Arbeit ebenso verschwinden lassen wie auch Chefs, die ihre Frustration an den Angestellten auslassen. Sich zu lange einer solchen Arbeitsatmosphäre auszusetzen hat den Nachteil, dass auch die mentale Gesundheit unter dem toxischen Arbeitsumfeld leidet. In diesen Fällen kann es die beste Entscheidung sein, sich zeitnah nach einem neuen Arbeitsplatz umzusehen. Die Chancen, bei anderen Unternehmen auszuloten, stärken zudem das Selbstbewusstsein und erhöhen die Motivation, sich dieser Situation endgültig zu entziehen.
Wie hoch ist die Motivation am Arbeitsplatz?
Die Aufgabe diverser Büro Jobs ist es, ein Unternehmen am Laufen zu halten und nicht für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag zu sorgen. Tagein und Tagaus exakt voraussagen zu können, wie sich der berufliche Alltag gestaltet, kann zu einer Ermüdung beitragen. Anzeichen dafür sind unter anderem eine spürbar nachlassende Motivation oder auch generelle Freude am Berufsleben. Vergleichbar mit der Arbeitsatmosphäre macht es sich unter diesen Umständen bezahlt, nicht gleich an einen kompletten Berufswechsel zu denken. Hat ein Unternehmen mehrere Standorte, ist es hilfreich, zuerst den Wechsel an einen anderen Standort in Betracht zu ziehen.
Sind Aufstiegschancen im jetzigen Unternehmen vorhanden?
Der Einstieg in ein Unternehmen beginnt nur für die wenigsten Arbeitnehmer direkt in einer Führungsposition. Stattdessen gilt es, sich in vielen Berufen zuerst zu bewähren, um im Laufe der nächsten Jahre die Karriereleiter zu erklimmen. Eine Beförderung in Aussicht gestellt zu bekommen, bedeutet noch lange nicht, diese Chance auch tatsächlich zu erhalten. Mit etwas Erfahrung wird schnell ersichtlich, ob es sich bei diesen Versprechen um Hinhaltetaktiken handelt oder dem Unternehmen wirklich daran gelegen ist, fähige Mitarbeiter über einen möglichst langen Zeitraum an sich zu binden. Ist dies nicht der Fall, ist ein Wechsel des Arbeitsplatzes häufig die beste Wahl.
Würde der derzeitige Job eine Empfehlung an Familie und Freunde bekommen?
Wird diese Frage vehement mit Nein beantwortet, liegt dahinter meist der Wunsch, die Angehörigen und Freude vor einer Arbeit zu schützen, die kein erfülltes Berufsleben mit sich bringt. Der gleiche Schutz sollte sich nicht nur auf Menschen aus dem eigenen Umfeld erstrecken, sondern auch die eigene Person mit einschließen. Mehrere Jahrzehnte in einem Beruf zu arbeiten und sich hierbei mental gefangen zu fühlen, ist weitaus erschreckender als frühzeitig den Absprung zu wagen. Der berufliche Neuanfang gestaltet sich durch ein mannigfaltiges Angebot an Aus- und Weiterbildungsoptionen zudem so einfach wie zu keinem anderen Zeitraum in der Geschichte der deutschen Wirtschaft.