Ein Nagelpilz ist im Grunde keine Seltenheit. Immerhin leiden mindestens 20 % der deutschen Bevölkerung einmal in ihrem Leben daran. Doch wie kommt es zu dieser Erkrankung eigentlich genau? Welche Therapiemaßnahmen können hilfreich sein und wie kann dem Fingernagelpilz vorgebeugt werden?
Was ist ein Fingernagelpilz?
Bei einem Fingernagelpilz wird die Hornsubstanz des Nagels – das sogenannte Keratin – angegriffen. In der Regel ist dafür ein Fadenpilz verantwortlich, der sich eben von diesem Keratin ernährt. Auch die Fußnägel können von der Onychomykose (Nagelpilzinfektion) betroffen sein. Das kommt sogar häufiger vor, da sich die Füße im Schwimmbad oder Fitnessstudio weitaus leichter mit einem Pilz anstecken. Zudem fördert das feuchtwarme Klima in Socken und Schuhen dessen Ausbreitung.
Die psychische Belastung ist bei einem Fingernagelpilz jedoch deutlich höher, da sich die Nägel andauernd im Blickfeld befinden und auch jeder anderen Person auffallen. Einen Vorteil hat es aber: Die Wachstumsgeschwindigkeit der Fingernägel ist mit bis zu 4 Millimetern doppelt so schnell wie die der Fußnägel, was ihre Regenerationsfähigkeit beschleunigt.
Welche Ursachen gibt es?
- Gelnägel
Sie sehen schön aus, stellen aber einen wahren Nährboden für Pilze dar. Je länger du die künstlichen Fingernägel trägst, desto besser kann sich eine Infektion ausbreiten. Dazu kommt es, weil sich in dem Kleber zwischen Gel- und echtem Nagel kleine Luftbläschen bilden können, in die sich der Pilz einlagert. Hinzu kommt, dass auch die Entfernung der Gelnägel ein Risiko darstellen. Wird dies unsauber gemacht, löst sich ein Teil deines natürlichen Nagels mit ab. Die Folge sind winzige Risse, durch die der Pilz die Möglichkeit hat einzudringen.
- Falsche Nagelpflege
Bei der Nagelpflege zuhause oder bei einer Maniküre darf der Nagel auf keinen Fall beschädigt werden. Das Feilen sollte aufgrund dessen nur in eine Richtung und dabei seitlich nicht zu tief erfolgen. Besonders die empfindliche Nagelhaut muss unversehrt bleiben, da sie für den Schutz des Nagelbetts verantwortlich ist. Ist sie hingegen verletzt, können sich Keime und Pilze mühelos festsetzen.
- Fingernägel kauen
Das Kauen der Fingernägel sieht nicht nur unschön aus – es kann auch zu Pilzinfektionen führen. Das kommt dadurch zustande, weil die Nägel zerstört werden und sich immer mehr Risse bilden. Eine ideale Eintrittspforte für Pilze entsteht und die Infektion wird nicht lange auf sich warten lassen.
Die Symptome eines Fingernagelpilzes
In den meisten Fällen des Fingernagelpilzes treten die Keime über den äußeren Rand der Nagelplatte ein. Erkennbar ist dies, wenn der Nagel seinen Glanz verliert und sich Verfärbungen an den Rändern bilden. Der Pilz breitet sich anschließend über den gesamten Nagel aus und greift seine Struktur an. Infolgedessen bilden sich darin kleine Hohlräume, die als weiße Flecken auf der Nagelplatte sichtbar werden. Diese wird mit der Zeit dicker und verändert ihre Farbe in trübes weiß bis gelblich-bräunlich. In dieser Phase sehen die Nägel zwar nicht schön aus, bereiten aber noch keine Schmerzen. Das bedeutet allerdings nicht, dass keine Behandlung durchgeführt muss. Denn es gilt: Je eher, desto besser!
Wurde der Fingernagelpilz nicht behandelt, wird sich nicht nur die Verfärbung des Nagels weiter ausbreiten, sondern dieser auch immer brüchiger werden. Im schlimmsten Fall löst sich der Nagel komplett aus dem Nagelbett und bricht ab. Eine Infektion auf die umliegende Haut ist dann sehr wahrscheinlich, was mit starkem Juckreiz und brennenden Schmerzen einhergeht.
Mögliche Komplikationen
Ein Fingernagelpilz ist natürlich keine lebensbedrohliche Infektion. Dennoch darf sie auch nicht ignoriert werden. Wird sie nicht behandelt, kann es zu starken Schmerzen kommen. Und auch die Beweglichkeit des Fingers wird mehr und mehr eingeschränkt sein. Dies wiederum führt zu Ausfällen im Beruf – schließlich benötigt so gut wie jeder Mensch seine Hände beim Arbeiten. Eine weitere Komplikation dieser Infektion ist, dass sie weitere Krankheiten mit sich ziehen kann. Aufgrund der Nagelverletzungen haben es auch Viren und Bakterien einfacher in den Körper einzudringen und sich dort auszubreiten.
Welche Behandlung zeigt eine positive Wirkung bei Fingernagelpilz?
Zunächst ist einmal wichtig zu wissen, dass ein Fingernagelpilz niemals von allein wieder abheilt. Er muss in jedem Fall (ärztlich) behandelt werden, was meist eine langwierige, über Monate dauernde Prozedur darstellt. Deshalb gilt: Je früher eine adäquate Behandlung beginnt, desto schneller wird eine Heilung erzielt und ein neuer und gesunder Nagel nachwachsen. Im Anfangsstadium, wenn noch weniger als die Hälfte des Nagels befallen ist, kann versucht werden die Infektion mit speziellen Tinkturen und Nagellacken aufzuhalten. Diese müssen antimykotisch – also „gegen den Pilz“ – wirken und meist bis zu 6 Monate lang angewendet werden.
Ist der Pilz hingegen bereits tief eingedrungen und infiziert den neu nachwachsenden Nagel immer wieder, hilft nur noch die innere Behandlung mit Tabletten. Diese Antimykotika (Antipilzmittel) erreichen über das Blut die Fingernägel töten dort den Pilz ab und hemmen obendrein auch sein erneutes Wachstum. Die Einnahme erfolgt dabei in der Regel über einen Zeitraum von 3 Monaten.
Hausmittel zur Unterstützung der Heilung
Unterstützend dazu können Hausmittel dabei helfen den Nagelpilz einzudämmen. Besonders Öle zeigen eine gute Wirkung. Olivenöl, Teebaumöl oder auch Myrre, töten Pilze ab, wenn sie mehrmals täglich auf den betroffenen Fingernagel aufgetragen werden. Etwas geruchsintensiver, aber genauso wirksam, ist der Saft des Knoblauchs, der auf die problematische Stelle gerieben wird. Um den Effekt noch zu verstärken, sollten jeden Tag bis zu zwei Knoblauchzehen mit dem Essen verzehrt und somit das Problem auch von innen angegangen werden.
Ein weiteres Hausmittel ist das Handbad. Das wirkt nicht nur entspannend, sondern kann auch bei einer Fingerpilzinfektion helfen. Dafür müssen zwei bis drei Esslöffel Salbeiblätter in einem Liter Wasser aufgekocht werden. Danach alles in eine Schüssel geben und vor der Benutzung unbedingt abkühlen lassen. Der Salbei wirkt antimykotisch und zusätzlich auch entzündungshemmend. Auch wenn es sich bei diesen Hausmitteln um pflanzliche Stoffe handelt, ist es empfehlenswert sie erst nur auf einer kleinen Stelle auszuprobieren. Nicht alles ist für jeden Betroffenen hilfreich und kann in manchen Fällen die Ausbreitung des Nagelpilzes sogar noch verstärken. Im Zweifelsfall sollte jede Behandlung zunächst mit einem Arzt abgesprochen werden.
Extra-Tipps im Kampf gegen den Fingernagelpilz
- Das Nagelpflegeset
Um eine Ausbreitung von Pilzen zu vermeiden, besitzt jedes Familienmitglied im besten Fall sein eigenes Nagelpflegeset. Ansonsten wird eine mögliche Infektion leicht weitergegeben.
- Wäsche richtig waschen
Da die Sporen des Nagelpilzes 60 Grad Celsius nicht überleben, muss jedes Kleidungsstück, das mit dem Pilz in Kontakt gekommen ist mit mindestens 60, besser 90 Grad Celsius gewaschen werden. In manchen Fällen ist auch ein Hygiene-Weichspüler oder ein Waschmittel mit Antipilzwirkung hilfreich. Auf jeden Fall sollte jeder in der Familie nur sein eigenes Handtuch verwenden.
- Körperpflege
Reibe vor dem Duschen oder Baden deine Fingernägel mit (Oliven-) Öl ein. Dies verhindert, dass zu viel Wasser an den Nagel gelangt. Anschließend, wie auch nach dem Händewaschen, ist es wichtig die Nägel komplett abzutrocknen. Denn nichts gefällt dem Nagelpilz besser als ein feuchtwarmes Milieu.
- Im Haushalt
Werden Haushaltshandschuhe zum Beispiel zum Putzen verwendet, müssen diese anschließend jedes Mal gründlich gereinigt werden. Sind sie beschädigt, gehören sie entsorgt, da sich in den Rissen ansonsten Keime festsetzen.
- Im Nagelstudio
Im Idealfall sollte vollkommen auf Gelnägel verzichtet werden. Für wen dies allerdings nicht infrage kommt, sollte nur in ein Nagelstudio gehen, wo der Hygienestandard auch eingehalten wird. Es ist jedoch niemals eine gute Idee den Fingernagelpilz mit den künstlichen Nägeln verdecken zu wollen. Somit würde es dem Pilz nur noch sehr viel leichter gemacht sich auszubreiten und die spätere Behandlung dauert umso länger.