Gerstenkörner, fachsprachlich als Hordeolum bezeichnet, sind mitunter sehr unangenehm, insbesondere für schwangere Frauen. Diese kleinen roten Beulen, die sich auf dem Augenlid bilden, können Schmerzen, Schwellungen und Reizungen verursachen. Manche Betroffenen berichten von einem Gefühl, als hätten sie einen Fremdkörper im Auge. Vor allem in der Schwangerschaft sollten Frauen zu wirksamen und zugleich sicheren Mitteln greifen. Ein Gerstenkorn im Auge hat bei schwangeren Frauen normalerweise keine direkten Auswirkungen auf den Fötus. Einige Faktoren sind dennoch zu beachten.
Wehwehchen in der Schwangerschaft: Was ist ein Gerstenkorn überhaupt?
Gerstenkörner sind eine häufige Augenlidinfektion, die durch eine kleine rote Beule gekennzeichnet sind, die sich am Wimpernansatz oder am Augenlid bilden. Sie werden typischerweise durch eine bakterielle Infektion, häufig Staphylococcus aureus, verursacht. Gerstenkörner können zu einem Missempfinden führen, schmerzhaft sein sowie Rötungen und Schwellungen im betroffenen Bereich verursachen.
In manchen Fällen kann sich in der Mitte der Beule ein mit Eiter gefüllter Kopf bilden. Gerstenkörner können am äußeren oder inneren Augenlid auftreten. Während sie normalerweise innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst abklingen, können bestimmte Behandlungen und Hausmittel dazu beitragen, den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Symptome zu lindern.
- Äußeres Gerstenkorn: Diese auch als externes Hordeolum bezeichnete Art von Gerstenkorn tritt an der Außenseite des Augenlids auf. Es beginnt typischerweise als rote, empfindliche Beule in der Nähe des Wimpernansatzes. Im weiteren Verlauf kann es anschwellen und Schmerzen hervorrufen. Mitunter bildet sich schließlich in der Mitte der Beule ein gelblicher oder weißlicher, mit Eiter gefüllter Kopf.
- Inneres Gerstenkorn: Diese Form des Gerstenkorns, auch internes Hordeolum genannt, bildet sich an der Innenseite des Augenlids. Es entsteht in einer der kleinen Talgdrüsen im Augenlid und verursacht eine lokale Infektion. Innere Gerstenkörne sind in der Regel auf der Oberfläche des Augenlids nicht sichtbar und können Unbehagen, Rötungen und Schwellungen an der betroffenen Stelle verursachen. In manchen Fällen führen sie auch zur Bildung einer kleinen, schmerzhaften Beule.
Wie kommt es zu einem Gerstenkorn am Auge?
Die Infektion entsteht, wenn Bakterien in die Talgdrüsen oder Haarfollikel der Augenlider eindringen und sich dort vermehren. Menschen, deren Immunsystem durch Faktoren wie etwa Stress oder Krankheit geschwächt ist, sind anfälliger, ein Hordeolum zu entwickeln. Damit die Erreger erst gar keine Chance bekommen, eine Infektion zu verursachen, ist eine gute Augenhygiene unabdingbar. Dazu zählt, Augen-Make-up vor dem Schlafengehen gründlich zu entfernen (und generell sparsam zu verwenden), Gegenstände, wie etwa Handtücher oder Kopfkissen nicht mit anderen zu teilen sowie sich die Augen nicht mit ungewaschenen Händen zu reiben. Kontaktlinsenträger sollten besonders gut auf Hygiene achten.
Nicht verwechseln: Gerstenkorn und Hagelkorn
Ein Hagelkorn (Chalazion) ist eine chronische, abgekapselte Variante des akuten Gerstenkorns. Die darüberliegende Haut ist nicht gerötet und lässt sich, anders als beim Hordeolum, über dem Knötchen verschieben. Ein unangenehmes Hagelkorn kann mittels eines kleinen operativen Eingriffs entfernt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es in der Schwangerschaft?
Ein Gerstenkorn ist meist harmlos und hat in der Regel keine Auswirkung auf die Gesundheit des Babys. Es ist jedoch störend bis schmerzhaft. Deshalb ist es verständlich, dass Betroffene es rasch loswerden wollen. Häufig empfohlen werden warme Kompressen mit Kamillentee. Die Wärme bewirkt, dass sich der Ausleitungsgang erweitert und das Sekret ablaufen kann. Die Kamille verfügt zudem über entzündungshemmende Eigenschaften.
Kritiker dieser Methode sind jedoch der Meinung, dass durch die Feuchtigkeit die Haut aufgeweicht werde und sich die Mikroben so leichter verteilen können. Somit bestünde ein erhöhtes Risiko, die Infektion zu verschleppen. Die Kamille könne zudem bei empfindlichen Menschen Augenreizungen hervorrufen. Gut geeignet zur Behandlung von Gerstenkörnern im Akutstadium ist Rotlicht. Bei der Bestrahlung müssen die Augen jedoch geschlossen bleiben, um eine Schädigung der Hornhaut zu vermeiden.
Hält sich das Hagelkorn hartnäckig über mehr als eine Woche, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. Eine Behandlung mit bestimmten Medikamenten, wie etwa antibiotische Salben, muss vor allem in der Schwangerschaft mit einem Mediziner vorab besprochen werden. In manchen Fällen kann eine Inzision erforderlich sein. Diese bezeichnet einen kleinen chirurgischen Einschnitt, damit der Eiter abfließen kann. Auf keinen Fall sollte man selbst Hand anlegen und das Gerstenkorn ausdrücken. Hier besteht die Gefahr, dass sich das Sekret verteilt und sich die Infektion ausbreitet oder Bakterien in das Auge geraten.
Die Rolle des Immunsystems
Der beste Schutz gegen Gerstenkörner und andere Infektionen ist – nebst einfacher Hygienemaßnahmen – ein kräftiges Abwehrsystem. Dieses lässt sich durch eine ausgewogene, möglichst bunte Ernährung erreichen, die den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Auch regelmäßige, aber moderate Bewegung – soweit der Babybauch es noch erlaubt – hält das Immunsystem fit. Stress und Schlafmangel hingegen schwächen die Abwehrkräfte. Schwangerschaftsyoga beispielsweise hat gleich mehrere positive Effekte. Mit auf diese Lebensphase der Frau angepassten und sicheren Übungen bleibt die werdende Mutter einerseits in Bewegung. Andererseits erlangen die Yoginis durch bestimmte Atemtechniken innere Ruhe und Gelassenheit sowie eine bessere Schlafqualität.