Normalerweise reagiert die Handbremse sofort, wenn man sie nach oben zieht. Ein Widerstand ist spürbar, der stärker wird, wenn man sie weiter betätigt. Es kann aber vorkommen, dass der Hebel wirkt, als sei er locker. Dann handelt es sich um einen Defekt im Bremsmechanismus. Auch fehlende Schmierung kann eine Ursache sein. Bei einer funktionierenden Handbremse stellt ein Federmechanismus die Bremsklötze in die Ausgangsposition, wenn die Handbremse gelöst wird.
Wenn diese Rückstellung nicht richtig arbeitet, liegen die Bremsklötze ständig leicht am Rad an und schleifen. Dann kann die Bremsanlage mit der Zeit überhitzen und die Beläge können Schaden nehmen. Mit einem einfachen Test findet der Autofahrer selbst heraus, ob eine defekte Rückstellung die Ursache ist. Nach einer Fahrt von wenigen Kilometern prüft er mit der Hand die Erwärmung der Hinterräder. Die Felgen hinten links und rechts sollten eine normale Temperatur aufweisen. Sind sie stattdessen ungewöhnlich erwärmt, deutet dies auf ein Schleifen der Bremsen an den Rädern hin.
Handbremse locker: Grundlegende Informationen
Die Feststellbremse arbeitet mechanisch und völlig unabhängig vom übrigen Bremssystem, das hydraulisch funktioniert. Letzteres wird durch das Bremspedal aktiviert, die Handbremse oder Parkbremse mit dem Bremshebel. Übrigens reden wir hier über eine mechanische Feststellbremse. Wenn das Auto mit einer elektronischen Handbremse ausgestattet ist, wird das Feststellen der Beläge elektronisch ausgelöst. Sehr häufig sitzt das Handbremsseil durch Korrosion fest. Im Winter kommt es sogar vor, dass es buchstäblich einfriert. Dann kann die Manschette, die den Mechanismus vor Staub schützen soll, undicht geworden sein, und Wasser ist in die Bremsanlage eingedrungen.
In den meisten Fällen bemerkt man den Defekt aber erst, wenn der Griff der Handbremse einen deutlich zu langen Weg hat. Außerdem rollt der Wagen im Stand, weil die Räder nicht blockiert werden. Auf der Hebebühne in der Werkstatt zeigt sich ein weiteres Symptom: Die Hinterräder sind schwergängig, obwohl die Handbremse nicht angezogen ist und die Räder frei drehen sollten.
Weitere Ursachen
Die Handbremse kann aber auch nur falsch eingestellt sein. Ist sie außerdem schwergängig, besteht die Möglichkeit, dass der Bremssattel festsitzt. Mit einem handelsüblichen Kriechöl kann der Mechaniker oft Abhilfe schaffen, denn durch das Lösen von Schmutz und Rost wird der Mechanismus wieder gängig. Aber diese Methode ist nur von kurzer Dauer, wenn ein ernsthafter Defekt vorliegt.
Das Handbremsseil wechseln
Der Austausch des Bremsseils ist meist nicht zu vermeiden. Nicht zu empfehlen sind bei dieser Reparatur gebrauchte Ersatzteile, denn es handelt sich eindeutig um Verschleißteile, die gebraucht ebenfalls bereits abgenutzt sind. Außerdem ist der Preisunterschied zwischen neuen und gebrauchten Teilen in diesem Fall nicht erheblich. Die Konstruktionen der Bremsanlagen sind je nach Fahrzeugtyp unterschiedlich. Grundsätzlich gehen vom Handbremshebel zwei Bremsseile zu je einem Hinterrad, Andere Bremssysteme haben nur ein Seil von der Handbremse bis zu einem Zwischenstück, von dem dann wieder je ein Seil zu den beiden Hinterrädern führt. In diesem Fall sind also drei Bremsseile auszutauschen.
Außerdem gibt es unterschiedliche Montageorte. Bei der einen Variante sind die Handbremsseile so verlegt, dass sie im Innenraum in eine Schlaufe eingehängt werden, bei der anderen Methode verlaufen sie unterhalb des Fahrzeugs. Sind sie im Innenraum befestigt, entsteht ein deutlich höherer Aufwand bei der Reparatur.
Handbremse locker: Scheiben- oder Trommelbremse?
Im Innern des Fahrzeugs befinden sich am Handbremshebel die Einstellschrauben, welche zuerst gelöst werden. Anschließend bringt der Mechaniker den Wagen mit der Hebebühne auf Arbeitshöhe. Das betroffene Rad ist abzunehmen, und weitere Teile können die Arbeiten erschweren. Je nach Konstruktion der Bremsanlage und ihrem Verlauf müssen verschiedene Komponenten der Abgasanlage demontiert werden, auch Teile der Mittelkonsole behindern bei manchen Fahrzeugen die Reparatur.
Bei einer Scheibenbremse ist die Reparatur dann aber einfach. Meist bleiben der Bremssattel und die Bremsscheibe mit den Belägen an Ort und Stelle, und der Monteur muss das Seil nur am Rad aushängen. Allerdings gibt es Modelle, bei denen man Bremsscheiben und die Beläge vorher demontieren muss.
Auf der Hebebühne
Bei Kleinwagen oder Fahrzeugen der unteren Mittelklasse (bis maximal 140 PS) ist meist eine Trommelbremse zu finden. Hier wird zunächst die Bremstrommel abgenommen, dann kommt man an einen Hebel, an welchem das Bremsseil eingehängt ist. Wurde das Seil an den Hinterrädern abgenommen, löst man nun im Innenraum des Fahrzeugs alle Befestigungen und Einstellschrauben. Jetzt hängt das Stahlseil frei und wird einfach von unten herausgezogen, anschließend setzt die Werkstatt ein neues ein. Will man beide Bremsseile ersetzen, wird logischerweise die gesamte Prozedur auf der anderen Fahrzeugseite wiederholt.
Anschließend zieht man neue Bremsseile ein und montiert die Bremse, das Rad und die Einzelteile im Fahrzeuginnern. Mit einer Grundeinstellung der Bremse fährt der Mechaniker auf den Bremsenprüfstand. Anhand der angezeigten Werte nimmt er die Feineinstellung vor. Dabei achtet er genau darauf, dass die Bremsen auf beiden Seiten dieselbe Kraft entwickeln und „gleich ziehen“. Nur so ist gewährleistet, dass der Wagen beim Bremsen auch bei ungünstigen Straßenverhältnissen in der Spur bleibt.