Gicht ist eine schmerzhafte Erkrankung der Gelenke. Eine der Ursachen, die Gichtattacken begünstigt, ist eine purinreiche Ernährung. Hier können Gicht-Betroffene ansetzen. Mit einer purinarmen Ernährungsweise ist schon einiges getan. Bei entzündeten Gelenken und akuten Gichtanfällen lohnt es sich, auf bewährte Hausmittel zurückzugreifen. Da diese oft nicht schnell genug helfen, ist der Gang zum Arzt meist unvermeidbar.
Gichtattacken setzen meist plötzlich ein. Sie sind sehr schmerzhaft. Nicht immer spüren die Betroffenen rechtzeitig, dass eine Gichtattacke droht. Falls die herannahende Gichtattacke rechtzeitig bemerkt wird, sind Hausmittel eine geeignete Art der Selbstbehandlung. Begleitend können Schmerztabletten eingenommen werden. Schmerzmittel, die Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten, sind jedoch nicht zur Behandlung geeignet.
Hausmittel gegen Gicht: Vorbeugung ist unverzichtbar
Bei erhöhten Harnsäurewerten und einer Gicht-Diagnose ist es wichtig, eine möglichst purinarme Ernährungsweise zu pflegen. Der gestiegene Harnsäurewert kann durch das Trinken von entwässernden Tees gesenkt werden. Auf Alkoholgenuss sollte bei Gicht gänzlich verzichtet werden. Es ist außerdem hilfreich, Übergewicht abzubauen. Überflüssige Kilos sollten jedoch langsam abgebaut werden, damit sich die Harnsäurewerte nicht erhöhen.
Achtung: Eine Gichtattacke kündigt sich an!
Oftmals macht sich eine Gichtattacke zunächst im großen Zeh bemerkbar. Auch ein Großzehen-Grundgelenk oder ein Fingergelenk können betroffen sein. Anfangs beschränken sich Schwellungen und Schmerzen meist auf nur ein Gelenk. Daher sprechen die Mediziner von einer Monoarthritis. Doch mit den Jahren können auch Kniegelenke oder Sprunggelenke betroffen sein. In diesem Fall handelt es sich bereits um eine Polyarthritis.
Die Schmerzattacken beginnen meist plötzlich und heftig. In manchen Fällen haben die Betroffenen Glück. Sie spüren eine herannahende Schmerzattacke und können Hausmittel nutzen, um diese zu lindern. Ist das nicht erfolgreich, bleibt nur der Gang zum behandelnden Arzt oder Hausarzt. Dieser wird in der Regel geeignete Schmerzmittel verschreiben.
Bewährte Hausmittel gegen Gicht
Viele Menschen setzen zunächst auf die Behandlung der Gicht mit einem Hausmittel. Schmerzmittel haben oft starke Nebenwirkungen. Über viele Jahre eingenommen, belasten sie Leber und Niere schwer. Ein akuter Gicht-Anfall kann bis zu zwei Wochen andauern. Gegen Gichtschmerzen sind viele bewährte Hausmittel im Umlauf. Unterschieden werden Hausmittel, die bei einer akuten Gichtattacke eingesetzt werden, von Maßnahmen, die im Nachhinein mehr Sinn machen. Das Risiko neuer Gicht-Schübe zu verringern, ist sinnvoll.
Zur Gänze sollten Gicht-Betroffene besser nicht auf Hausmittel setzen. Die Behandlung beim Arzt ist alternativlos. Eigenmaßnahmen sind nur begleitend sinnvoll. Wegen der Intensität der Schmerzen sollte vor allem eine Selbstmedikation mit Schmerztabletten unterbleiben. Das Behandlungskonzept sollte ausgewogen und ganzheitlich sein. Es kann Hausmittel aber mit einbinden.
1. Kältebehandlungen lindern die Schmerzen
Als Akutbehandlung haben sich Kälteeinwirkungen am Gicht-Gelenk bewährt. Kälte beruhigt die gerötete Entzündung. Sie betäubt den lokalen Schmerz zumindest kurzfristig. Eine Kälte-Kompresse lindert die Schmerzen. Zu beachten ist, dass Kühlpacks niemals direkt auf die Haut aufgelegt werden. Es sollte immer ein Baumwolltuch darum gelegt werden. Der Nachteil der Kältetherapie ist die relativ kurze Wirkung. Außerdem kann der Druck der Kühlkompresse schmerzhaft sein. In diesem Fall wäre ein kaltes Fußbad vielleicht die bessere Kühl-Variante. Im Winter kann sich diese aber unangenehm anfühlen.
2. Das betroffene Gelenk sollte geschont werden
Ruhe, Schonung und Hochlagerung des betroffenen Fußes sind bei einem akuten Gichtanfall ratsam. Das betroffene Gelenk bedarf der Entlastung. Andernfalls werden durch Belastungen weitere Gelenkreizungen ausgelöst. Zu enge Schuhe, Sport oder körperliche Arbeit sind bei akuten Gichtschmerzen zu vermeiden. Manche Menschen empfinden es als hilfreich, das betroffene Bein hoch zu lagern, um eine Druckentlastung einzuleiten.
3. Quarkwickel: Omas Geheimtipp für Gichtattacken
Quarkwickel klingen zwar altmodisch. Doch sie helfen effektiv gegen Gichtschmerzen. Zudem ist ein lindernder Quarkumschlag relativ schnell zur Hand. Auf ein Verbandstuch wird eine fingerdicke Quark-Schicht aufgebracht. Der Quark wird dann mit einem Blatt Zewa-Küchenpapier abgedeckt. Dann wird ein Küchentuch darübergelegt und der Wickel auf die schmerzende Stelle gelegt. Der Quark bewirkt eine Kühlung. Wird der Wickel warm, sollte er entfernt werden. Gekühlter Quark wirkt entzündungshemmende und abschwellend. Inwieweit die enthaltene Milchsäure eine lindernde Wirkung zeitigt, ist noch nicht genau erforscht.
4. Wickel mit anderen Lebensmitteln
Wenn gerade kein Quark zur Hand ist, versuchen manche Betroffenen, sich einen Wickel mit Weißkohl, Honig oder anderen Nahrungsmitteln zu machen. Was davon erfolgreich ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Potenziell ist bei entzündlichen Prozessen sofortige Kühlung hilfreich. Mit den meisten Wickeln mit Kohlblättern, Honig oder Retterspitz ist keine spürbare Linderung erreichbar.
5. Medikamente und Salben gegen Gicht aus der Hausapotheke
Im weitesten Sinne werden auch Schmerzsalben oder rezeptfreie Tabletten als Hausmittel betrachtet. Viele Salben und Schmerztabletten sind bei akuten Gichtanfällen jedoch nur bedingt nützlich. Gewarnt wird vor der Verwendung von Schmerztabletten mit Acetylsalicyläsäure (ASS) wie Aspirin oder ASS Ratiopharm. Dieser Wirkstoff kann zu erhöhten Harnsäure-Konzentrationen führen. Er wirkt daher kontraproduktiv. Möglicherweise löst ASS sogar Gichtanfälle aus.
Ein lockerer Verband mit Diclofenac-Salbe kann während eines akuten Gichtanfalls abschwellend und schmerzlindernd wirken. Alternativ kann Hydrokortison-Creme verwendet werden. Diese kann vorsichtig auf die betroffene Zehe aufgetragen werden. Eine Tiefenwirkung auf das entzündete Gelenk ist jedoch nicht zu erwarten. Die gerötete Haut erfährt Linderung. Gekühlter Franzbranntwein kann den schmerzenden Gelenken ebenfalls Linderung verschaffen. Da Franzbranntwein aber gleichzeitig durchblutungsfördernd wirkt, ist die lindernde Wirkung nur kurzfristig spürbar.
Hausmittel gegen Gicht: Vorbeugende Maßnahmen gegen weitere Gichtattacken
Hausmittel sind auch unter den vorbeugenden Maßnahmen zu finden. Einer der wichtigsten Ratschläge lautet, den Harnsäurespiegel niedrig zu halten oder mit geeigneten Mitteln abzusenken. Letzteres ist mit Hilfe von entwässernden Kräutertees, Natron oder Sauerkirsch-Extrakten machbar. Als Grundlage aller Maßnahmen sollte jedoch die Harnsäure-Neubildung so weit wie möglich vermieden werden. Dazu gehören eine purinarme Ernährung, der konsequente Verzicht auf alkoholische Getränke und der Abbau von Übergewicht.
Zudem sollte die Gelenkdurchblutung in beschwerdefreien Phasen durch Bewegung verbessert werden. Heute weiß man, dass warme Füße und ausreichend Bewegung in der beschwerdefreien Zeit eine vorbeugende Maßnahme gegen die Ablagerung von Harnsäurekristallen darstellen. Erhöhte Wärmezufuhr ist in der kalten Jahreszeit angezeigt.
1. Montmorency Sauerkirschen senken den Harnsäurespiegel
Die Einnahme von Produkten mit Montmorency Sauerkirschen kann erhöhte Harnsäurewerte langfristig verbessern. Damit lässt sich das Risiko für weitere Gichtanfälle spürbar absenken. Die dauerhafte Einnahm von Sauerkirsch-Extrakt gilt als therapeutisch sinnvoll. Pflanzenstoffe in den Sauerkirschen steigern Beobachtungen zufolge die Harnsäure-Ausscheidung. Auffällig ist, dass die Zahl der Gichtbetroffenen in großen Kirschanbaugebieten jeweils zur Erntezeit zurückgeht. Daraus zogen viele lokal ansässige Betroffene den Schluss, dass Sauerkirschen gegen Gichtbeschwerden hilfreich sind. Studien haben das längst bestätigt. Wichtig ist die tägliche Einnahme, denn Sauerkirschen-Extrakte wirken nur langfristig.
Das Konzentrat der Montmorency Sauerkirsche hat sich als lindernd erwiesen. Die hohe Konzentration der Wirkstoffe ist dafür verantwortlich. Studien der Universität Boston mit über 630 Gichtpatienten im Durchschnittsalter von 54 Jahren ergaben Interessantes. Die von Gicht betroffenen Probanden erhielten frische Sauerkirschen, Sauerkirsch-Extrakte oder eine Kombination von Sauerkirsch-Extrakten mit Allopurinol. Der Verzehr frischer Sauerkirschen senkte die Zahl der jährlichen Gichtanfälle um 35 Prozent. Auf Werte von 45 Prozent Besserung brachte es Sauerkirsch-Extrakt. Doch die Verabreichung von Sauerkirsch-Extrakten mit Allopurinol konnte die Zahl der jährlichen Gichtanfälle um satte 75 Prozent herabsetzen.
Ein Forschungsvorhaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums wies nach, dass Sauerkirschen die im Blut vorhandene Harnsäure-Konzentration um erstaunliche 15 Prozent absenken können. Außerdem erhöhen sie die Harnsäure-Ausscheidung um 75 Prozent. Auch die mit einer Gichtattacke auftretenden Entzündungen reduzierten sich. Seither sind Sauerkirschen in der Gicht-Therapie zugelassen.
2. Harntreibende Heilpflanzentees als Hausmittel gegen Gicht
Harntreibende Kräutertee-Sorten wie grüner Hafer-Tee oder Brennnesseltee helfen, Gichtattacken vorzubeugen. In Reformhäusern finden sich diese bewährten Hausmittel heute in großer Zahl. Teesorten mit harnsäurereduzierenden Eigenschaften sind auch in den Apotheken vorrätig. Die Nieren anzuregen, ist eine sinnvolle Präventivmaßnahme. Bewährt haben sich Kräutertees und Kräutermischungen mit Brennnessel, Löwenzahn, Giersch, grünem Hafer, Schachtelhalm (Zinnkraut) oder Hagebutten.
3. Auch Natron kann bei Gicht vorbeugend wirken
Natron (Back-Soda) gilt als eines der vielseitigsten Hausmittel überhaupt. Es ist preisgünstig und kann in Wasser aufgelöst konsumiert werden. Tatsächlich kann der Konsum von Natron für einen basischeren Urin sorgen. Manchen Betroffenen hilft Natron. Doch Vorsicht: Natron senkt als Nebenwirkung den pH-Wert im Magen. Das kann die Magenfunktion beeinträchtigen. Es kann zu Blähungen und Verdauungsbeschwerden führen. Täglicher Natron-Konsum kann zudem Nierensteine begünstigen.
4. Das A und O: eine purinarme Ernährung
Eine effektive Maßnahme ist der Verzicht auf purinhaltige Nahrungsmittel. Entsprechende Ernährungsumstellungen können Gichtschüben vorbeugen. Dadurch kann langfristig eine geringere Medikamentenmenge benötigt werden. Gicht-Betroffene sollten weitgehend auf Fleischgerichte und Fleischprodukte, Fisch und Meeresfrüchte, stark fetthaltige Gerichte sowie Fruktose-haltige Fertigprodukte und Fruchtsäfte verzichten. Auch Alkohol ist tabu. Schon kleine Alkoholmengen können Gichtattacken auslösen. Alkoholische Getränke hemmen die Harnsäureausscheidung. Sie erhöhen die Harnsäurekonzentration im Blut und sorgen für eine höhere Konzentration Harnsäure im Urin. Bier belastet den Organismus durch die purinhaltige Hefe mit zusätzlicher Harnsäure.
Der Abbau von Übergewicht gelingt mit purinarmer Nahrung leichter. Der Grund: Purinarme Lebensmittel sind meist sehr kalorienarm. Bitterstoffe im Gemüse oder Kräutertee verbessern das Sättigungsgefühl. Längeres Fasten oder anstrengende Sportarten sind für Gicht-Betroffene tabu. Crash-Diäten oder Marathonläufe setzen vermehrt Purine frei. Gichtanfälle sind kaum zu vermeiden. Mit Intervallfasten können Gicht-Geplagte ihr Übergewicht ohne Risiken abbauen.