Der Hormonbuckel oder Witwenbuckel ist eine typische Begleiterscheinung von Knochenschwund (Osteoporose). Von Osteoporose sind insbesondere ältere Frauen betroffen. Dennoch können auch jüngere Frauen und Männer einen Hormonbuckel ausbilden. Anzeichen wie anhaltende Rückenschmerzen, verhärtete Muskeln und eine schwache sowie krumme Körperhaltung sind Frühwarnzeichen und sollten ernst genommen werden.
Hormonbuckel, Rundrücken, Witwenbuckel
Rundrücken kommen häufig vor, müssen aber nicht immer zum Hormonbuckel führen. Schlimme Folgen einer dauerhaft gekrümmten Körperhaltung machen sich meistens erst im fortgeschrittenen Alter bemerkbar, wenn das Bindegewebe und die Knochen insgesamt weniger stabil werden. Da sich der Buckel vorzugsweise bei älteren Frauen und solchen, die ihre Ehemänner überlebt haben, zeigt, wurde die Erscheinung im Volksmund früher „Witwenbuckel“ genannt.
Hormonbuckel ist eine modernere Bezeichnung, weil das weibliche Sexualhormon Östrogen bei der Ausbildung eine entscheidende Rolle spiel. Außerdem werden die betroffenen Wirbel in Heilweisen wie der Osteopathie mit der Schilddrüse, einem der wichtigsten hormonellen Zentren, in Verbindung gebracht. Frauen sind insgesamt häufiger betroffen, weil sie von Natur aus ein schwächeres Bindegewebe haben, als Männer und die Hormone sich anders auswirken. In manchen Fällen entwickeln auch jüngere Frauen (und selten auch Männer) einen ausgeprägten Rundrücken und in der Folge einen Hormonbuckel.
Hormonbuckel – das sind die Ursachen
Bei einem Rundrücken krümmt sich die Brustwirbelsäule aus verschiedenen Gründen nach hinten. Der medizinische Fachbegriff ist „Hyperkyphose“. In sehr seltenen Fällen ist dieser Haltungsschaden angeboren, meistens wird er im Verlauf des Lebens erworben. Die häufigsten Gründe für die Entstehung eines Rundrückens sind anhaltende Fehlhaltungen des gesamten Körpers sowie grundsätzlicher Bewegungsmangel. Wer heute viel in komprimierter oder gestauchter Haltung vor dem Computer sitzt, riskiert einen Rundrücken. Früher waren oft Frauen betroffen, die stundenlang geknickt nähten oder anderen Handarbeiten nachgingen, welche die Haltung mit einem runden Rücken begünstigten.
Wer sich nicht regelmäßig bewegt und zumindest leichten Sport betreibt, hat meistens auch keine besonders gut ausgeprägte Rückenmuskulatur. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Arbeiten mit langem Stehen oder anhaltende körperliche Überlastungen. In den alternativen Heilweisen wird der Hormonbuckel auch mit einer andauernden seelisch-psychischen Überlastung in Verbindung gebracht.
Die psychische Last drückt die Menschen im Laufe der Jahre zusammen, die Haltung wird zunehmend krummer, der Rücken rundet sich und es bildet sich der typische Buckel. Physisch gesehen findet durch die dauerhafte Komprimierung und teilweise auch durch normale Degenerationsprozesse (im fortgeschrittenen Alter) eine Veränderung der Knochensubstanz statt. Durch diese Veränderungen deformieren sich die Wirbel im oberen Rücken keilförmig und bilden schließlich den typischen Buckel aus.
Was ist Osteoporose genau?
Osteoporose oder Knochenschwund bezeichnen ein Nachlassen der Knochendichte und -stabilität (Osteo = Knochen, Porose = Brüchigkeit). Dieser Prozess wird unter anderem durch hormonelle Veränderungen eingeleitet. Außerdem spielt bei der Osteoporose auch eine gewisse Veranlagung eine Rolle. Sind Knochen porös geworden, können diese sensiblen Wirbelkörper schon bei vergleichsweise geringen Belastungen einen Bruch erleiden und zusammensinken. In der Folge verkürzt und verformt sich die Wirbelsäule und eine Krümmung entsteht. Rückenverletzungen durch Unfälle und Stürze, schwache Wirbel und insgesamt anfällige Knochen können den Prozess verschlimmern.
Symptome von Knochenschwund
Kann ein Mensch grundsätzlich keine aufrechte Haltung einnehmen oder fällt diese im Sitzen und im Stehen schwer, ist Vorsicht angezeigt. Menschen, die nach langem Sitzen oder bei einfachsten körperlichen Betätigungen Rückenschmerzen haben, sollten ebenfalls hellhörig werden. Anfangs tun jüngere Menschen solche Anzeichen gerne ab, schieben es auf Stress, zu wenig Bewegung oder vertagen gute Vorhaben, zu Rückenschulungen zu gehen oder endlich mit sanften Sportarten zu beginnen.
Häufig ist auch ein zu schwacher Beckenboden Schuld an der schlechten Haltung. Anzeichen für einen verspannten Beckenboden sind unter anderem Atemprobleme, verspannte Beine und ein verspanntes Zwerchfell (kann sich auch durch Stimmprobleme bemerkbar machen). Außerdem haben Menschen mit verspanntem oder schwachem Beckenboden einen schwankenden Gang, stolpern gerne und gleichen die Schwäche durch ein Zusammendrücken der Po-Backen aus.
Betroffene können durch die Einschränkung des Brustvolumens Lungenprobleme, Verdauungsprobleme und Herz-Kreislauf-Beschwerden haben. Die Schmerzen machen sich meistens im Nacken, in der Brustwirbelsäule und in der Lendenwirbelsäule gleichermaßen bemerkbar. In der ganzheitlichen Heilkunde werden Depressionen durch oder begleitend zur „gedrückten“ Haltung ebenfalls mit Knochenschwund und dem Hormonbuckel in Verbindung gebracht.
Hormonbuckel – mögliche Therapien
Ein Physiotherapeut wird sich bemühen, die Ursachen für vorhandene Haltungsschäden so gut wie möglich abzustellen, die Wirbelsäule neu auszurichten und dort Muskeln aufzubauen, wo sie fehlen. Patienten mit einem Rundrücken werden zunächst eingerenkt und müssen dann gymnastische Übungen machen. Dieser Prozess kann mehrere Wochen bis Monate dauern und die Betroffenen müssen willig mitarbeiten. Liegen bereits Wirbelfrakturen vor, muss ein Rundrücken beziehungsweise Hormonbuckel möglichst bald intensiv behandelt werden.
Bei besonders ausgeprägten Formen eines Rundrückens arbeiten Fachkräfte mit Orthesen. Diese Stützgewänder helfen schwachen Körpern dabei, die aufrechte Haltung einzunehmen und verhindern das Zusammensacken. Ein Hormonbuckel wird in der Regel nur dann operiert, wenn die Beschwerden massiv sind und keine andere konservative Therapie über mehrere Monate hinweg zu einem nennenswerten Erfolg geführt hat. Da Eingriffe an der Wirbelsäule immer riskant sind, sollten sie das Mittel letzter Wahl sein.
Kann man einem Hormonbuckel vorbeugen?
Ja! Männer und Frauen sollten sich in allen Lebensaltern in positiver Weise mit ihrem Körper beschäftigten. Manchmal halten sich noch Wertvorstellungen, dass eine zusammensackende Haltung ab 50 oder 60 normal sei. Ebenso werden Rückenschmerzen viel zu oft einfach toleriert, statt sinnvoll therapiert. Anhaltende Probleme mit der Schilddrüse und hormonelle Erkrankungen sollten ebenfalls möglichst ganzheitlich therapiert werden.
Wer in jungen Jahren Tendenzen zum Rundrücken bemerkt, sollte handeln. Frauen aller Altersstufen sind aufgerufen, sich sanften Sportarten zu widmen und gegebenenfalls eine schlechte Körperhaltung zu korrigieren. Sportarten wie Pilates und Yoga (auch Hormonyoga) sind hervorragend geeignet, um einem Hormonbuckel vorzubeugen und bis ins hohe Alter fit zu bleiben. Diese Sportarten wirken sich nicht nur fördernd auf die Haltung, sondern auch ausgleichend auf die Psyche aus.
Fazit
Frauen und Männer können einen Hormonbuckel bekommen, wobei ältere Frauen am häufigsten betroffen sind. Da sich erste Anzeichen schon früh bemerkbar machen, sind Betroffene aufgerufen, sich aktiv um ihre Körperhaltung und die Gesundheit ihrer Wirbelsäule zu kümmern. Sportarten wie Yoga oder Rückenschulungen, die teilweise sogar von den Krankenkassen bezahlt werden, sind optimale Vorbeugemaßnahmen.