Ja, einen abgebrochenen Kaktus kann man noch retten! Wir zeigen, wie das problemlos gelingt und das Vorhaben sogar für Zuwachs sorgt. Weltweit gibt es etwa 2.000 verschiedene Kakteenarten (Cactaceae). Sie stammen aus der Familie der Nelkenartigen (Caryophyllales). Die meisten Exemplare wie beispielsweise Baumkaktus, Binsenkaktus, Blattkaktus, Kugelkaktus, Keulenkaktus und Säulenkaktus sind in den Steinwüsten von Nord bis -Südamerika beheimatet. Einige davon brachte Columbus nach Europa.
Je nach Sorte überraschen die Pflanzen durch eine baumhohe, säulenartige oder buschig verzweigte Wuchsform. Sie besitzen entweder wehrhafte Dornen oder Haare. Und sie bringen zauberhafte Blüten mit intensiven Farben und betörenden Düften hervor. Viele Kelche öffnen sich erst am späten Abend oder in der Nacht und halten nur einen oder wenige Tage. Die Blütezeit findet überwiegend von Mai bis Ende August statt.
So sollte man vorgehen, wenn der Kaktus abgebrochen ist
Zuerst die richtigen Materialien bereitlegen:
- Feste Handschuhe zum Schutz vor Verletzungen durch scharfe Dornen.
- Ein scharfes und sauberes Messer bzw. Säge. Beim Schneiden entsteht eine Wunde, in die leicht Keime hineingelangen können. Um eine Infektion und Krankheiten zu vermeiden, muss das Werkzeug am besten desinfiziert sein. Eine einfache Desinfizierung gelingt, indem das Messer kurz über einer Kerze erhitzt wird. Zum Schneiden sollte es vorher abkühlen.
- Ein Blumentopf oder ähnlich stabiles Gefäß.
Den abgebrochenen Kaktus richtig bearbeiten
- Den beschädigten Kaktus an der Bruchstelle mit dem Messer (Säge) abschneiden. Der Schnitt ist gerade und glatt durchzuführen. Bestenfalls bilden sich dort später gesunde Seitentriebe aus.
- Damit die Schnittstelle nicht fault, beide Kaktusteile erst 2 bis 3 Wochen an einem warmen Platz stellen und trocknen lassen. Wer will, kann die Schnittstellen sicherheitshalber mit Holzkohlenasche versiegeln. Die trockene Asche entzieht den Wunden Feuchtigkeit, sie wirkt desinfizierend und schützt vor Keimbildung.
So gelingt die Vermehrung
Den abgeschnittenen Teil zur Vermehrung verwenden:
- Damit der Kaktus später nicht an der Seite wurzelt, den abgeschnittenen Teil senkrecht in ein Gefäß (alter Blumentopf)an die Wand stellen.
- Den Topf an einen warmen und trockenen Ort platzieren. Die Schnittstellen 2 bis 3 Wochen trocknen lassen.
- Der Steckling wird erst in den endgültigen Topf gepflanzt, wenn sich Wurzeln gebildet haben. Tipp: Für Arten wie beispielsweise den Säulenkaktus eignen sich trockene Töpfe aus Kunststoff besonders gut. Dagegen speichern Tontöpfe Wasser an den Wänden und verursachen dadurch Wachstumsstörungen an den Wurzeln.
- Den Steckling nicht gießen, sondern nur mit einem Wassernebel besprühen.
- Fängt der neue Kaktus zu wachsen an, kann er normal gegossen werden.
Den Kaktus für ein langes Leben richtig pflegen und abbrechen vermeiden
Kakteen erwarten Geduld von ihren Haltern, denn sie wachsen langsam. Aufgrund ihrer Genetik und den speziellen Formen vertragen sie direkte Sonne, hohe Temperaturen, wenig Wasser und überleben auch ausgiebige Trockenheit. Die Pflegebedingungen:
- Standort: Ideal ist viel Licht und Wärme. Die Faustregel: „ Je höher die Dichte der Dornen oder Haare, desto stärker ist der Bedarf an Sonne.“ Sogar den Winter überstehen die Pflanzen in gängigen Zimmertemperaturen. Für die Blüte brauchen sie kühle 10 bis 12° Celsisus. Im Frühling stehen sie auf einem wärmeren Standort. Wer einen sonnigen Balkon oder Terrasse besitzt, stellt sie ab Mai an einen Vor Wind und Wasser geschützten Platz.
- Erde: Gemäß ihrer Herkunft erwarten gesunde Sukkulenten eine karge, humusarme Erde. Die passende Mischung besteht zu gleichen Teilen aus: feinem Kies, Kompost und Sand. Der Gartenhandel bietet spezielle Kakteenerde an, die je nach Pflanzensorte mehr oder weniger Kalk enthält. Ein zu hoher Kalk-Anteil ist an den verblassten Farben zu erkennen.
- Wasser: Kakteen vertragen keine nassen Füße! Stehen sie dauerhaft zu feucht, beginnen sie an den Wurzeln zu faulen. Bis zum nächsten Wässern muss die Erde stets ausgetrocknet sein. Dann wird sie vollständig durchnässt, ohne das Grün zu treffen. Alternativ kann der Untersetzer mit Wasser aufgefüllt und nach etwa 2 Stunden geleert werden. Das beste Gießwasser ist kalkarmes Regenwasser. Ab und zu vertragen die Pflanzen einen Wassernebel. Ab Oktober und während der Wintermonate ist eine sparsame Wassergabe einzuplanen.
- Umpflanzen: Gesunde Exemplare ziehen in regelmäßigen Abständen in einen etwa 3 cm größeren Topf und in frisches Substrat um. Kleine Sorten werden etwa alle 2 Jahre und große alle 3 Jahre umgetopft. Dabei dürfen die Wurzeln keinen Schaden nehmen! Das jeweilige Exemplar muss im neuen Topf ebenso tief sitzen wie in dem vorherigen. Anschließend kommt es auf einen noch wärmeren Standort, aber nicht in die direkte Sonne zum Trocknen. Nach einigen Tagen kann es auf seinen angestammten Platz zurück.
- Düngen: Da Kakteen an karge Böden angepasst sind, brauchen sie nicht viel Nahrung. Es genügt spezieller, stickstoffhaltiger Kakteen-Dünger. Die Gabe erfolgt im Rhythmus von vier Wochen. Die richtige Zeit ist in der Wachstumsperiode zwischen Frühling und Sommer. Spätestens ab Oktober ist keine Düngung mehr notwendig.
- Übrigens: Sitzen verschiedene Kakteen zusammen in einem Gefäß, bilden sie eine abwechslungsreiche Landschaft und ihre Schönheit kommt noch wirkungsvoller zum Tragen.