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Knigge für den Polterabend: Tradition trifft auf Moderne

freunde beim polterabend
Roman Samborskyi/shutterstock.com

Der Polterabend findet vor der Hochzeit statt. Es ist ein alter Brauch, mit dem zukünftigen Ehepaaren Glück für die Ehe gewünscht werden soll. Da Scherben Glück bringen, wird am Polterabend jede Menge Geschirr zerbrochen. Dabei wird es vor die Füße des Brautpaars geworfen. Das Brautpaar muss die Scherben dann gemeinsam auffegen. Das gilt als gute Übung für spätere gemeinsame Aufgaben als Ehepaar.

Der Knigge für den Polterabend: Ein Leitfaden für Gäste und das Brautpaar

Gibt es für den Polterabend einen Knigge, wie sich Gäste zu verhalten haben? Denn gibt es tatsächlich, er ist zwar kurz, aber recht eindeutig. Neben dem Zerbrechen von Porzellan gibt es noch andere Bräuche, die beim Polterabend beachtet werden sollten. Nur so kann der Abend dem angehenden Brautpaar dann auch Glück bringen, zumindest, wenn man an so etwas glaubt.

Die Einladung

Zum Polterabend wird generell keine Einladung ausgesprochen. Wer kommen möchte, der kommt einfach. Eine offizielle Einladung gibt es nicht. Damit alle trotzdem wissen, wann der Polterabend stattfindet, muss natürlich Termin und Datum bekannt gegeben werden. Es muss allerdings nicht, wie etwa zur Hochzeit, eine Antwort auf die Bekanntgabe gegeben werden. Wer Ort und Zeit kennt, kommt einfach vorbei.

Verpflegung der Gäste

Für Verpflegung am Polterabend muss das Brautpaar sorgen – und zwar für ausreichend Verpflegung. Das ist gar nicht so einfach, wenn das Brautpaar nicht so genau weiß, wer eigentlich kommt. Es empfiehlt sich also, eher zu viel als zu wenig Verpflegung vorzuhalten.

Wurfgegenstände beim Polterabend

Laut Knigge dürfen am Polterabend nur Steingut und Porzellan zerbrochen werden. Auch wenn sich in vielen Regionen noch andere, unangenehme Wurfgegenstände eingebürgert haben – beim ursprünglichen Polterabend nach Knigge sollte eigentlich nur Porzellan und Steingut zum Einsatz kommen. Der Brauch, Porzellan zu zerstören, kommt von einem Aberglauben. Dieser besagt, dass mit dem Lärm, der durch das Zerbrechen entsteht, böse und neidische Geister vertrieben werden. Damit wird dem zukünftigen Ehepaar Wohlstand und Zweisamkeit, ohne störende Geister, ermöglicht. Der Polterabend soll also dafür sorgen, dass die Eheleute ohne Altlasten und Probleme in die Ehe gehen.

kaputtes porzellan
Maran Garai/shutterstock.com

Die Tradition des Polterabends ist sehr alt. Der genaue historische Ursprung ist leider nicht überliefert. Porzellan wird aufgrund des Sprichwortes „Scherben bringen Glück“ verwendet. Für ein irdenes Gefäß war eine Scherbe früher der gängige Ausdruck. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Scherben gesprungen oder ganz sind. Gefüllte Scherben, mithin also gefüllte Gefäße, bedeuten Glück. Mit einer vollen Vorratskammer wurde die früher immer bestehende Gefahr einer Hungersnot abgewehrt. Der Besitzer der gut gefüllten Gefäße in der Vorratskammer hatte also Glück, da er nicht von einer Hungersnot bedroht ist.

Oft werden heute auch Konservendeckel, Blechbüchsen oder Kronkorken am Polterabend „geworfen“. Das ist zwar eigentlich nicht Knigge konform, kann aber mit einem Polterabend verbunden werden. Ausdrücklich verboten wird allerdings das Zerstören von Glas oder Spiegeln. Denn das bedeutet Pech – mindestens sieben Jahre lang.

Knigge für den Polterabend: Die Regeln

Heutzutage wird nicht nur altes Geschirr und Porzellan am Polterabend zerstört, sondern auch Fliesen, Waschbecken, Toilettenschüsseln oder Blumentöpfe. Alles Knigge konform, da es sich um die richtigen Materialien handelt. Das anschließende Scherbenauffegen soll dann die Zusammengehörigkeit von dem Paar zeigen. Ohne fremde Hilfe muss der Scherbenhaufen nur von den beiden beseitigt werden – egal wie groß dieser ist.

Auch der Ort des Polterabends ist eigentlich festgeschrieben. Generell findet der Polterabend vor dem Haus der Braut statt. Da eine Braut früher noch zuhause gewohnt hat also eigentlich vor dem Haus der Brauteltern. Erst nach der Ehe hat eine Braut in den meisten Fällen das elterliche Haus verlassen. Für den Polterabend gibt es wie bereits erwähnt keine spezielle Einladung. Stattdessen wird nur der Termin bekannt gegeben. Dabei kommen zum Polterabend meistens mehr Gäste als zur eigentlich Hochzeit. Neben Verwandten und Freunden kommen oft auch Bekannte und Nachbarn zum Polterabend, die eventuell zur Hochzeit gar nicht eingeladen sind. Es kann also sein, dass der Polterabend sehr viel größer ausfällt, als die eigentliche Hochzeit. Und, nicht vergessen, das Brautpaar muss für die Verpflegung aller Gäste selbst aufkommen.

polterabend
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Für einen Polterabend gibt es keine spezielle Kleiderordnung. In einigen Regionen gibt es allerdings einen bestimmten Brauch. Bei diesem werden um Mitternacht Kleidungsstücke vom Bräutigam oder von der Braut verbrannt. Hier können etwa die Schuhe der Braut in Flammen aufgehen – auf ein Holzbrett genagelt – oder auch die Hose des Bräutigams. Auch der BH der Braut kann je nach Region dran glauben. Es werden natürlich die Sachen verbrannt, die am jeweiligen Abend getragen werden. Deshalb sollte man sich vorher vielleicht gut überlegen, ob man unbedingt die Lieblingsschuhe tragen sollte. Es wird allerdings per Knigge nicht festgeschrieben, was an dem Abend dafür zu tragen ist.

Geschenke zum Polterabend

Geschenke zum Polterabend sind eigentlich nicht üblich. Normalerweise werden die Geschenke bei der Hochzeit gemacht. Wer nicht zur Hochzeit eingeladen ist und dem Brautpaar trotzdem etwas schenken möchte, kann das natürlich auch beim Polterabend tun. Es ist zwar nicht üblich, trotzdem kann durchaus etwas zum Polterabend geschenkt werden. Wer zu einem Polterabend gehen möchte, muss sich also eigentlich keine Gedanken um ein Geschenk machen. Wer lieber eine Kleinigkeit dabei hat, kann das auch machen.

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