Leukozyten im Urin sind völlig normal. Sind die Leukozytenwerte jedoch erhöht, gilt es die Ursache für die erhöhten Werte ausfindig zu machen. Grundsätzlich können unterschiedlichste Ursachen zu erhöhten Leukozytenwerten im Urin führen. Da diese von relativ harmlosen Ursachen bis hin zu schweren Krankheiten reichen, sollten Abweichungen vom Normalwert immer ernst genommen werden.
Ab wann spricht man von erhöhten Leukozytenwert im Urin durch zu wenig trinken?
Zur Bestimmung des Leukozytenwertes wird eine Urinprobe benötigt. In der Regel ordnen Ärzte Urinproben an, da über den Urin nicht nur Leukozyten, sondern auch Krankheitserreger ausgeschieden werden. Mittels eines Teststreifens wird nachgewiesen, ob die Leukozytenzahl erhöht ist. Von einem krankhaften Zustand wird bei 10 Leukozyten pro Mikroliter Urin ausgegangen. Bei dieser Schnelltestmethode werden allerdings nur die Granulozyten berücksichtigt. Zeigt der Test einen erhöhten Wert an, wird der Urin mikroskopisch untersucht, sodass die Leukozytenzahl genauer bestimmt werden kann und der Urin auf weitere Auffälligkeiten wie Bakterien getestet untersucht.
Was lässt sich in einer Urinprobe alles nachweisen?
Um den Urin nach dem Schnelltest genauer zu untersuchen, wird dieser zentrifugiert. In dem so entstehenden Urinsediment finden sich Leukozyten, aber auch Bakterien, Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Kristalle, Harnblasenschleimhaut, Nierengewebe und Hefe. Alle diese Bestandteile finden sich auch bei gesunden Menschen im Urin, entsprechend kommt es immer auf die nachzuweisende Konzentration an. Bei Verdachtsfällen wird der Urin gründlich im Labor untersucht, denn Keime und Zellen, sowie Blut im Urin können klare Hinweise auf bestimmte Erkrankungen sein.
Erhöhte Leukozytenzahl im Urin durch zu geringe Flüssigkeitszufuhr möglich?
Trinken ist wichtig und so nimmt eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr natürlich auch Einfluss auf den Urin. Geht es jedoch um stark erhöhte Leukozyten im Urin, ist eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr in keinem Fall ursächlich. Bei nur leicht erhöhter Leukozytenkonzentration jedoch sollte in jedem Fall die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden und der Urin nach wenigen Tagen nochmals getestet werden. Da jedoch eine erhöhte Leukozytenzahl im Urin in vielen Fällen durch Blasen-, Nieren oder Nierenbeckenentzündungen entstehen, ist viel Trinken in jedem Fall anzuraten.
Diese Erkrankungen können die Leukozytenzahl im Urin erhöhen
Häufigste Ursache für eine auffällige Leukozytenzahl im Urin kann auf Entzündungen in vielen Teilen des Körpers hinweisen. Zu den ursächlichen Erkrankungen, die die Leukozytenzahl erhöhen können zählen:
- Blasenentzündung oder auch Zystitis kommt besonders häufig vor. In der Regel weißen nicht nur die erhöhten Bakterien- und Leukozytenwerte im Urin auf die Blasenentzündung hin, sondern Betroffene haben auch ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen.
- Harnleiter- und Harnröhrenentzündungen sind häufig und die Symptome ähnlich derer einer Blasenentzündung. Schmerzen, Brennen und ein juckendes Gefühl in der Harnröhre, Beschwerden beim Wasserlassen, häufiger Harndrang zählen zu den Symptomen. Chlamydien, Gonokokken oder Mykoplasmen können ebenso ursächlich für die Entzündung sein wie Pilze, Vieren oder Trichomonaden.
- Infektion der Prostata oder Nebenhoden ist ein durchaus nicht selten auftretendes Krankheitsbild bei Männern. Auch hier kann es zu einem Brennen beim Urinieren kommen, aber auch Schmerzen im Damm- oder Blasenbereich sind keine Seltenheit und auch Fieber und Schüttelfrost können Begleiterscheinungen sein.
- Leukämie sorgt ebenfalls dafür, dass die Anzahl der Leukozyten im Urin steigt.
- Zudem kann es zu Auffälligkeiten kommen, bei Harnwegsinfektionen, die bereits mit Antibiotika behandelt werden. Hier können zwar die Leukozyten in erhöhter Zahl nachgewiesen werden, aber keine Bakterien. Dies tritt zudem auch bei Chlamydien-Infektionen und bei Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterziehen auf.
Leukozyten im Urin und zu wenig getrunken? Durch Unterversorgung mit Flüssigkeit ist eine Erhöhung durchaus denkbar
Zwar ist in vielen Fällen die Ursache für eine erhöhte Leukozytenanzahl im Urin eher harmlos. Entsprechend lassen sich die Werte durch eine gezielte Behandlung wieder auf Normalwert senken. Wichtig ist jedoch, dass der Ursache auf den Grund gegangen ist, denn nur so ist eine Behandlung der ursächlichen Erkrankung möglich. Sind die Werte nur minimal erhöht, kann dies durchaus von einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr kommen. Unabhängig von den Leukozyten ist für den Körper ein gesundes Trinkverhalten wichtig.