Werden Krampfadern operativ entfernt, spricht man von Stripping. Hierbei zieht man die kranken Venen per Spezialsonde aus den betroffenen Bereichen. Dieses Verfahren ist allerdings auch aufgrund verletzter Lymphgefäße mit Risiken wie beispielsweise Lymphstau, auch Lymphödem genannt, verbunden.
Lymphstau & Co.: Welche Risiken gibt es nach einer Krampfader-OP?
Jede Operation birgt immer ein gewisses Risiko. Auch wenn das sogenannte Stripping fachgerecht durchgeführt wurde, kann es zu Komplikationen wie Verletzungen von Lymphgefäßen und Nerven kommen. Auch Blutungen können auftreten. Darüber hinaus können auch nach der Operation Komplikationen wie zum Beispiel Wundheilungsstörungen, blaue Flecken, Thrombosen, Infektionen und einem Lymphstau entstehen. Deshalb ist es wichtig, sich vor einer Krampfader-OP eingehend von seinem Arzt beraten zu lassen.
Was versteht man unter einem Lymphstau/Lymphödem?
Wenn die Glieder müde sind, die Hose zu eng wird oder die Beine schwer und dick sind, könnte ein Lymphstau die Ursache sein. Hierbei sammelt sich Lymphe (Zwischenzellflüssigkeit) im Gewebe an, wodurch es zu Schwellungen kommt. Wenn die Lymphgefäße blockiert oder verletzt sind, schwillt das Gewebe an, da die Flüssigkeit nicht abfließen kann. Täglich befördern die Lymphgefäße zwei Liter Flüssigkeit (Lymphe) in das Venensystem. Die Lymphe leitet Fette, Bakterien, Fremdkörper, Eiweißkörper und abgestorbene Zellen ab. Das Lymphödem zählt zu den chronischen Erkrankungen. Mit einer manuellen Lymphdrainage oder Kompressionstherapie wird der Lymphstau zwar bedeutend besser, ganz geheilt werden kann er jedoch nicht.
Wird die Erkrankung nicht behandelt, treten möglicherweise Folgeerkrankungen wie zum Beispiel ein offenes Bein, Wundrose, Entzündungen oder Gewebeschäden auf. Insbesondere sind Arme und Beine von den Schwellungen betroffen. In seltenen Fällen kann es aber auch zu Schwellungen an Kopf, Hals, Genitalien oder Rumpf /Brust kommen. Der Lymphstau selbst ist schmerzfrei, doch durch die genannten Folgeerkrankungen können sehr wohl Schmerzen entstehen.
Was verursacht einen Lymphstau nach einer nach Krampfader-OP?
Man unterscheidet zwischen einem sekundären und einem primären Lymphödem. Hier sind die wichtigsten Merkmale:
Sekundäres Lymphödem:
- kann durch die Folge einer Operation, Verletzung oder Erkrankung entstehen.
- entsteht auch durch Strahlentherapie oder gewisse Arten von Krebs.
- wird ausgelöst, wenn sich in den Venen Blut aufgestaut hat und durch Infektionen von Parasiten oder Viren, Bakterien und Pilzen.
- kann auch viele Jahre nach einer OP auftreten.
- wandert immer von oben entlang nach unten.
Primäres Lymphödem:
- Erkrankung ist angeboren, da Lymphknoten und Lymphbahnen nicht korrekt ausgebildet sind.
- wandert von den Zehen in Richtung Oberschenkel, also von unten nach oben.
- wird an den Gliedmaßen weitgehend beidseitig festgestellt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Bei Lymphstau ist das oberste Ziel, den Stau in den Gefäßen aufzulösen. So werden die Folgen möglichst gering gehalten und die Beschwerden des Betroffenen werden gelindert. Wichtig ist, dass die Erkrankung frühestmöglich therapiert wird, denn dann sind die alltäglichen Einschränkungen nicht allzu groß. Ebenso wichtig ist, dass der krankhafte Gefäßstau auch erkannt wird. Leider lässt sich ein Lymphödem von Patienten häufig nicht erkennen. Wenn die Erkrankung noch am Anfang ist, denken viele, sie haben einfach nur zugenommen. Sogar Ärzte wissen nicht immer sofort, wenn es sich um einen Lymphstau handelt.
Mögliche Anzeichen:
- Spannungsgefühl
- Schwellung an Armen, Beinen, etc.
- Bindegewebe verhärtet sich
Wie funktioniert die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie?
Diese Form der Therapie besteht aus vier Bausteinen und wirkt bei einem Lymphstau am effektivsten.
- Bewegungstherapie
- Kompressionstherapie
- Manuelle Lymphdrainage
- Hautpflege
Bewegungstherapie:
Es gibt Übungen, welche die Entstauung der Gefäße fördert, die man aber regelmäßig ausführen muss. Der zuständige Therapeut erklärt ganz genau, um welches Training es sich handelt und wie es umgesetzt werden sollte. Sicherlich ist es von Zeit zu Zeit auch anstrengend, doch jegliche Bewegung ist hilfreich, um einen Fortschritt des Lymphstaus zu verhindern.
Kompressionstherapie:
Das Abtransportieren der Gewebsflüssigkeit kann angeregt und verstärkt werden, indem Kompressionsbandagen oder Kompressionsstrümpfe getragen werden. Um ein ideales Ergebnis zu erreichen, benötigt man Strümpfe, die perfekt angepasst sind. Von den Bandagen wird das Gewebe ganz von alleine umfasst. Vermessen lassen kann man sich in jedem Sanitätshaus, wobei morgens der beste Zeitpunkt ist, die genauen Maße zu ermitteln.
Manuelle Lymphdrainage:
Die manuelle Lymphdrainage muss stets von Therapeuten ausgeführt werden, die speziell dafür ausgebildet sind. Es werden von dem Therapeuten gezielt Griffe angewendet, welche den Lymphfluss anregen und damit den Stau auflösen.
Hautpflege:
Infektionen sollte man unbedingt vermeiden, da entzündete Haut bei einem Lymphstau schlecht heilt. Dafür sollte man der Haut keine Möglichkeit geben. Es gibt spezielle Pflegecremes, welche die Haut schützen. Diese sollten zweimal täglich aufgetragen werden.