Gesundheit & Medizin

Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung: Ein Überblick über moderne Reproduktionstechniken

Elen Bushe/shutterstock.com

Seit ihren Anfängen hat sich die künstliche Befruchtung verändert. Neben den rein medizinischen Aspekten werden Paare in ihrer Gesamtheit betrachtet. Erst nach einer sorgfältigen Anamnese wird eine der möglichen Techniken der künstlichen Befruchtung ausgewählt. Bei der Entscheidung werden die Bedürfnisse und die persönlichen Umstände des Paares in einem hohen Maß berücksichtigt. Es ist eine behutsame und sensible Vorgehensweise, die Paaren dem Glück zum Wunschkind näherbringt.

Methoden der künstlichen Befruchtung

Es gibt mehrere Methoden der Reproduktionsmedizin, die für ungewollt kinderlose Paare infrage kommen. Künstliche Befruchtung ist ein Oberbegriff. Bei den untergegliederten Methoden handelt es sich um eine assistierte Befruchtung, von denen drei Methoden besonders häufig angewendet werden.

Die intrauterine Insemination (IUI)

Bei dieser Methode liegt der Fokus auf einer Stärkung der Spermien. Dazu wird eine Spermienprobe im Labor aufbereitet. Die gesunden Samenzellen werden über einen Katheter in die Gebärmutter eingeleitet.

Die In-vitro-Fertilisation (IVF)

Bei der IVF wird zunächst das Heranreifen der Eizellen gefördert. Die Eizellen werden im Labor mit den Samenzellen zusammengebracht und die Bedingungen für eine natürliche Befruchtung optimiert. Nach einer erfolgreichen Befruchtung wird die Eizelle über einen Katheter in die Gebärmutter eingesetzt.

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Diese Methode ähnelt der IVF. Der Unterschied liegt darin, dass für diese Methode starke Spermien ausgewählt und diese direkt in die Eizellen injiziert werden. Diese Behandlungsform wird mittlerweile in hoher Zahl durchgeführt.

Ablauf der künstlichen Befruchtung

Der genaue Ablauf einer assistierten Befruchtung ist von den persönlichen Voraussetzungen des Paares abhängig:

  • Bei der IUI wird der Zyklus optimiert. Über eine schwache Hormongabe wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und das Heranreifen der Eizellen gefördert. Bei dieser Methode ist unter anderem der richtige Zeitpunkt für den Erfolg entscheidend. Hat ein herangereifter Follikel die optimale Größe erreicht, wird der Eisprung medikamentös ausgelöst. Der Mann hat eine Spermienprobe abgeben und diese wurde im Labor aufbereitet. Die Samenzellen werden in die Gebärmutter oder den Eileiter eingebracht und bei Erfolg kommt es zu einer Befruchtung im Körper.
  • Die Befruchtung findet bei der IVF außerhalb des Körpers statt. Auch bei dieser Methode wird der Zyklus zunächst hormonell unterstützt. Die Hormondosierung ist höher als bei der Insemination. Die herangereiften Eizellen werden vaginal entnommen. Dieser Schritt erfolgt unter Narkose, um den Ablauf schmerzfrei zu gestalten. Der Mann gibt eine Spermienprobe ab. Samen- und Eizellen werden unter Laborbedingungen zusammengebracht und die befruchteten Eizellen reifen bis zu fünf Tage in einer speziellen Nährlösung heran. Im Optimalfall erreichen die Zellen das Stadium der Blastozyste. Bis zu drei befruchtete Eizellen, werden in die Gebärmutter eingesetzt.
  • Die ICSI unterscheidet sich von der In-vitro-Fertilisation in zwei Punkten. Die Spermien werden zunächst im Labor aufbereitet, damit die Qualität verbessert wird. Gesunde Samenzellen werden im Anschluss direkt in die Eizellen injiziert. Der weitere Ablauf folgt der IVF.

Vor- und Nachteile der Methoden

Es gibt bei keiner der Methoden einen hundertprozentigen Erfolg. Für Paare ist die psychische Belastung zwischen Hoffen und Bangen groß. Hinzukommt, dass die hormonelle Unterstützung für den Körper belastend ist. Es gibt für alle Methoden Voraussetzungen, die den Erfolg beeinflussen. Das Alter des Paares, der Lebensstil, Über- oder Untergewicht spielen eine Rolle für die Wahrscheinlichkeit, dass ein Paar schwanger wird. Die Intrauterine Insemination ist die günstigste Methode. Die Kosten beginnen im mittleren dreistelligen Bereich pro Zyklus. Eine assistierte Befruchtung im Labor ist je nach Methode deutlich teurer.

Fazit

Für ungewollt kinderlose Paare ist die künstliche Befruchtung oft die einzige Möglichkeit, den Kinderwunsch zu erfüllen. Die Erfolge sind gut. Voraussetzung, auch für die Beantragung von finanzieller Unterstützung, ist eine umfassende und sorgfältige Diagnostik vor der Behandlung. Paare sollten sich in einer Kinderwunschpraxis ausführlich beraten lassen und auch eine psychologische Begleitung in Betracht ziehen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner