Wer Rotkohl anpflanzt, freut sich darauf, diesen im Laufe des Sommers ernten und als Salat oder Beilage genießen zu können. Doch was, wenn sich die Kohlpflanzen zwar sehr gut entwickeln und in die Höhe wachsen, aber keine Köpfe bilden?
Was kann man tun, wenn der Rotkohl nur in die Höhe wächst und keine Köpfe bildet?
Gut zu wissen: Die Kopfbildung des Rotkohls unterliegt den herrschenden Temperaturen sowie der Wasser- und Nährstoffversorgung. Gerade bei zu niedrigen oder zu hohen Temperaturen und Wassermangel kann es daher passieren, dass der Kohl „schießt“ und keine Köpfe bildet. Was dagegen unternommen werden kann, verrät der folgende Beitrag.
Rotkohl richtig einpflanzen
Rotkohl kann vorgezogen oder (ab April) direkt ins Freiland gesät werden. Wann der Kohl gepflanzt werden sollte, hängt von der Sorte ab. So ist Frühkohl für die Pflanzung im März geeignet, die Ernte erfolgt im Mai oder Juni. Der richtige Zeitpunkt für Herbst- und Wintersorten liegt zwischen April und Mai. Achtung: Kohl neigt bei sehr niedrigen Anzuchttemperaturen zum Schießen. Gerade für Anfänger empfiehlt es sich daher, Jungpflanzen zu kaufen. Wer selbst Pflänzchen vorziehen will, sollte den Kohl nicht zu früh ins Freiland setzen. Die Direktsaat ist ab April möglich. Dabei beträgt die Saattiefe rund einen Zentimeter, der Pflanzabstand 50 x 50 Zentimeter.
Gute Pflanznachbarn sind Kräuter und Salatpflanzen, Lauch und Kartoffeln sowie Tomaten. Schlechte Nachbarn dagegen sind andere Kohlsorten, da die Pflanzen in diesem Fall um die gleichen Nährstoffe konkurrieren. Wichtig ist es auch, die Jungpflanzen möglichst tief einzupflanzen. Dabei sollte der Ursprung der Laubblätter als „Herz“ der Pflanzen oberhalb der Erde liegen. Dafür hebt man mit einer Pflanzkelle ein Loch aus, setzt die Jungpflanze hinein und bedeckt sie dann mit Erde, die man leicht andrückt.
Der perfekte Standort und Boden
Um Rotkohl-Jungpflanzen zu ziehen, ist eine hochwertige Anzuchterde mit geringem, aber ausgewogenem Nährstoffgehalt zu empfehlen. Diese fördert das Wurzelwachstum und sorgt für eine Rundumversorgung mit Nährstoffen. Da Rotkohl ein echter Starkzehrer ist, bevorzugen die Pflanzen einen humusreichen, leicht kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden. Dieser sollte gleichmäßig feucht gehalten werden. Bei der Vorbereitung der Fläche sollte man zudem ausreichend Kompost oder anderen Dänge in den Boden einarbeiten.
Ideale Bedingungen bietet ein sonniger bis halbschattiger Standort. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Fläche bereits vor dem Anbau mit einer Gründüngung zu versehen, um die Qualität des Bodens zu verbessern. Um früh gesetzte Pflanzen vor Nachtfrösten zu schützen, lohnt sich der Anbau im Gewächshaus oder aber die Verwendung einer Plane oder eines Vlieses.
Tipp für den Anbau im Topf: Wer den Rotkohl im Topf, beispielsweise auf dem Balkon, anbauen will, sollte dafür einen Kübel mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern und einer Tiefe von 20 Zentimetern verwenden. Pro Topf empfiehlt es sich, nur einen Kohlkopf einzupflanzen, um die Konkurrenz mehrerer Pflanzen um Wasser und Nährstoffe zu vermeiden. Gerade bei Topfkulturen ist regelmäßiges Gießen sehr wichtig.
Rotkohl wächst nur in die Höhe? Unterstützung der Kopfbildung durch richtiges Düngen und Gießen
In der Kultur ist Rotkohl bei guten Boden- und Standortbedingungen recht pflegeleicht und ergibt große, aromatisch schmeckende Krautköpfe. Da Rotkohl am besten in humus- und nährstoffreichem Boden gedeiht, lohnt sich eine Nährstoffanalyse des Bodens. Denn: Während sich die Temperaturen nur bedingt (z.B. durch Pflanzung im Gewächshaus) beeinflussen lassen, kann man durchaus Einfluss auf die Wasser- und Nährstoffversorgung nehmen.
Bei Hitze muss der Starkzehrer oft gewässert werden und benötigt viele Nährstoffe. Dies gilt gerade für die Zeit, in der sich die Köpfe bilden. Aus diesem Grund ist neben einer täglichen Wässerung auch eine ausreichende Düngung notwendig. In dieser Anbauphase sollte das Blaukraut daher zwei oder drei Mal mit Pflanzenjauchen versorgt werden. Insbesondere Stickstoff- und Kaliumgaben fördern das Wachstum der starkzehrenden Pflanze, sodass sich die Erträge durch eine hohe organische Düngung oftmals deutlich vergrößern. Doch Achtung, eine Überdüngung ist ebenfalls zu vermeiden, da der Kohl dann schnell anfällig für Krankheiten wird und einen unangenehmen Schwefelgeschmack annimmt.
Ideal geeignet ist ein Dünger mit einem kaliumbetonten Nährstoffverhältnis, der damit das gesunde Wachstum der Kohlköpfe unterstützt. Wichtig: Ab September sollte man auf die Düngung später Sorten verzichten, da die Pflanzen die Nährstoffe in den kalten Herbst- und Wintermonaten nicht mehr aufnehmen kann. Handelt es sich um eine frühe Sorte, empfiehlt es sich, die Düngung drei Wochen vor der Ernte einzustellen.
Regelmäßige Pflege
Egal, ob gekauft oder selbst gezogen – wenn die Jungpflanzen im Beet sind, beginnt die Pflege. So sollte man rings um die Pflänzchen regelmäßig hacken, um Unkraut zu unterdrücken und damit den Wettbewerb um Licht, Nährstoffe und Wasser zu verhindern. Maßnahmen wie Hacken, Mulchen und Anhäufeln verbessern die Durchlüftung des Bodens und fördern damit das (Wurzel-)Wachstum.
Damit die Pflanzen und ihre noch schwach ausgebildeten Wurzeln nicht austrocknen, sollte man vor allem an trockenen Tagen intensiv gießen. Zwar übersteht die Pflanze phasenweise Trockenheit, häufig leiden darunter aber die Qualität und die Größe der Kohlköpfe. Das tägliche Gießen kann zwar mühsam sein, der Vorteil ist aber, dass kühle, verregnete Sommer dem Gemüse nicht so schnell etwas anhaben können. Vor allem im Juli und August hat Rotkohl nämlich einen hohen Wasserbedarf.