Triethanolamine finden sich häufig in kosmetischen Produkten wie zum Beispiel Wimperntusche. Sie gelten jedoch als ungesund. Dieser Artikel erklärt warum.
Worum handelt es sich bei Triethanolaminen?
Triethanolamine (TEA) sind chemische Wirkstoffe. Das Triethanolamin bildet ein tertiäres Amin mitsamt drei Hydroxygruppen. Es dient u. a. als Hilfsstoff zur Herstellung von Arzneimitteln und Kosmetika. In Anwesenheit von Fettsäuren entstehen oberflächenaktive Substanzen. Durch sie wird das Bilden von Emulsionen möglich. In Apotheken diente Triethanolamin zunächst als Zugabe für Salben. So kann es Wasser binden und das Produkt verdicken, was wiederum das Auftragen leichter macht. Als basische Chemikalien fanden die Triethanolamine auch in Seifen Verwendung, was hin und wieder auch heute noch der Fall ist.
Die hellgelbe Flüssigkeit, die der Stoffgruppe der Aminoalkohole entstammt, weist einen aminoartigen Geruch auf. Sie gelangt als Vorprodukt für Waschmittel, Tenside und Seifen zur Anwendung. Ihre Herstellung findet durch das Umsetzen von Ethylenoxid mit wässrigem Ammoniak bei Temperaturen zwischen 60 und 150 Grad Celsius statt. Zu den chemischen Eigenschaften zählt die leichte Reaktion mit Fettsäuren zu Triethanolaminseifen. Diese lösen sich nicht nur leicht in Wasser, sondern auch in Mineralölen.
In wässrigen Lösungen kann es zu intensiven basischen Reaktionen kommen. Die Substanz weist eine zähflüssige Konsistenz auf. An der Luft wird das TEA rasch verfärbt. Es ist in der Lage, Wasserdampf, Luftfeuchtigkeit oder andere Feuchtigkeitsquellen aufzunehmen. Triethanolamine sind auch als Trolamin, Triethanolaminium oder Trolaminium bekannt. Sie sind nicht mit dem Hilfsstoff Trometamol zu verwechseln.
Triethanolamine in kosmetischen Produkten
Zu den wichtigsten Einsatzfeldern der Triethanolamine zählt die Produktion von Kosmetikartikeln wie:
- Wimperntusche
- Wimpernseren
- Mascara
- Lidschatten
- Concealern
- Eyeliner
- Foundations
Das Triethanolamin bewirkt, dass das Produkt nicht zu flüssig wird und eine cremige Konsistenz erhält. Auf Wimpern entsteht dadurch ein leichtes Gefühl. Tritt der Kontakt mit Sauerstoff ein, verdunkelt sich der Wirkstoff, wodurch es automatisch zur gewünschten Färbung von Mascara kommt. Triethanolamin verbessert außerdem den Geruch eines Produkts und sorgt für das Parfümieren der Haut. Ferner wird der pH-Wert von kosmetischen Erzeugnissen stabilisiert und reguliert.
Die farblose, chemische Verbindung kommt auch in Cremes, Salben, Gelen und Lotionen vor. Sie besitzt einen typischen Geruch, der dem von Fisch ähnelt. Darüber hinaus dient sie als Weichmacher für Lederwaren und wird außerdem zum Herstellen von Zement verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurden die Triethanolamine zum Bau von chemischen Waffen zur Synthese von HN-3 (Stickstofflost) benutzt.
Die grundlegenden Funktionen von Triethanolamin sind:
- das Stabilisieren des pH-Werts in kosmetischen Produkten
- das Hemmen oder Vermindern von Grundgeruch oder Grundgeschmack des Produkts
- das Förden der Entstehung von innigen Mischungen zwischen Flüssigkeiten, die nicht mischbar sind, als Emulgator
- der Abbau der Oberflächenspannung von kosmetischen Erzeugnissen sowie das gleichmäßige Verteilen des Produkts bei der Anwendung
Mögliche gesundheitliche Probleme
Triethanolamin verfügt über eine geringe Giftigkeit. Seine Dämpfe können Reizungen von Atemwegen und Augen herbeiführen. Sie können außerdem allergische Reaktionen hervorrufen. Diese machen sich durch Beschwerden bemerkbar wie:
- Rötungen
- Reizungen
- Verfärbungen der Iris (Regenbogenhaut)
- Juckreiz
Noch gefährlicher ist der Stoff jedoch, wenn er mit synthetischen Konservierungsstoffen zusammentrifft, denn dadurch können sich schädliche Nitrosamine bilden. In Arzneimittelrezepturen darf Triethanolamin wegen seiner kanzerogenen Eigenschaften und der dadurch hervorgerufenen Entstehung der Nitrosamine nicht mehr zur Anwendung gelangen.
Was sind Nitrosamine?
Bei N-Nitrosaminen handelt es sich um eine Stoffklasse aus organisch-chemischen Verbindungen, die von sekundären Aminen abgeleitet werden. Problematisch an den Nitrosaminen ist, dass sie als krebserregend eingestuft werden. In kosmetischen Produkten sind sie daher verboten. Allerdings kommen sie immer wieder in unterschiedlichen Kosmetikartikeln vor. Zur Bildung von Nitrosaminen kommt es durch Verunreinigungen der Triethanolamine im Verlauf der Herstellung. Die Verbindung Triethanolamin lässt sich nicht durch den Abbau von Rohstoffen gewinnen. Daher ist eine labortechnische Herstellung als Ammonolyseprodukt von Ethylenoxid erforderlich.
Es wird ein Grenzwert von 20 mg/kg akzeptiert. So ist durch kleinere Mengen an Nitrosamin keine gesundheitliche Gefährdung zu befürchten. Die Nitrosamine kommen auch in Alltagsprodukten wie Tabak oder Luftballons vor sowie in Lebensmitteln wie Pökelfleisch oder Bier. In einigen Mascaras fanden sich in den letzten Jahren größere Mengen an Nitrosaminen, die den gesetzlich erlaubten Grenzwert deutlich überschritten und aus Triethanolaminen hervorgingen. Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) ließ verlauten, dass der Verkauf der entsprechenden Produkte nicht mehr gestattet sei.
Nach Meinung von Wissenschaftlern können die Nitrosamine Schäden an den Organen hervorrufen. Ebenso ist die Entstehung von Tumoren in Nieren, Leber oder Atemwegen im Bereich des Möglichen. Einige Studien weisen zudem auf Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen von Nitrosaminen und dem Anstieg von Alzheimer-Erkrankungen oder Morbus Parkinson hin. Gleiches gilt für die Zunahme von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Werden Mascara-Produkte mit Triethanolaminen Tag für Tag aufgetragen, besteht möglicherweise das Risiko einer Krebserkrankung. Prinzipiell gilt dieses Risiko im Badezimmer jedoch als sehr gering. Manche Studien sehen allerdings Gefahren für Haut, Atemwege und Immunsystem. So zeigten sich im Rahmen von Tierversuchen in niedriger Dosierung Auswirkungen auf Augen, Lippen, Mund und Sinnesorgane.
Hinter welchen INCI-Bezeichnungen können sich die Triethanolamine verbergen?
Das Kürzel INCI steht für Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe. Dabei handelt es sich um die internationale Richtlinie für kosmetische Inhaltsstoffe. Dadurch soll der Verbraucher Gelegenheit erhalten, das Produkt auf mögliche schädliche Inhaltsstoffe hin zu überprüfen, bevor er es kauft. Triethanolamin kommt in folgenden INCI Bezeichnungen vor:
- Triethanolamin
- Triaethanolamin
- Trolamin
- Tricolamin
- Triethanolanium
- Tri(a-hydroxyethyl(amin)
- 2,2´2 Nitrilotriethanol
- 2-Aminoethanol
Wer bei den Triethanolaminen kein Risiko eingehen möchte, sollte keinerlei Wimperntusche oder Mascara verwenden, in denen dieser Stoff vorkommt. Trotz schärferer Richtlinien der EU, die besagen, dass kosmetische Produkte, die den Nitrosamin-Grenzwert überschreiten, nicht mehr verkauft werden dürfen, werden jedoch weiterhin Erzeugnisse angeboten, die unterhalb des Grenzwertes liegen. Wer solche Produkte benutzt, ist gut beraten, jeden Abend die Mascarareste gründlich zu beseitigen. Dabei hilft eine konsequente Gesichtsreinigung.
Gibt es Alternativen zu den Triethanolaminen?
Es besteht auch die Option, kosmetische Produkte, die Triethanolamine enthalten, vollständig zu meiden. In diesem Fall werden ausschließlich Kosmetika konsumiert, in denen keine Triethanolamine vorkommen. Dazu gehören u. a.:
- Lashes von M1 Select, die in 4 bis 8 Wochen vollere und längere Wimpern erzeugen sowie die feinen Härchen pflegen
- Precision & Care Mascara eignen sich ausgezeichnet für dichte Wimpern und enthalten einen Bambusextrakt sowie Kamelienöl, die das Wimpernhaar pflegen und stärker machen
- Dr. Hauschka Wimperntusche enthält Volume Mascara 01, das für einen voluminösen Aufschlag der Augen sorgt
Viele Anbieter greifen mittlerweile auf andere Inhaltsstoffe in ihren Kosmetikprodukten wie Trometamol zurück.
Achtung vor unseriösen Anbietern
Vorsicht ist mitunter vor Kosmetika geboten, die sich via Internet aus dem Ausland bestellen lassen. Um Sicherheit bei der Auswahl der Produkte zu gewährleisten, sollte es sich dabei um eine garantiert zertifizierte Naturkosmetik handeln. Naturkosmetische Erzeugnisse enthalten weder Triethanolamine noch Konservierungsstoffe, die zur Entstehung von Nitrosaminen führen. Nicht immer sind Natur- und Bio-Angebote auch echt. Aus diesem Grund ist unbedingt auf das Zertifikat auf der Packung zu achten.