Die Vitello Tonnato gilt vielen Menschen als einer der wichtigsten Gründe, um dem italienischen Lokal in der Nähe mal wieder einen Besuch abzustatten. Mediziner betrachten diese Vorspeise aber als nicht ganz unbedenklich. Vor allem die Verwendung von rohen Eiern und die damit einhergehende Gefahr einer Salmonelleninfektion wird gegen den Verzehr eingewandt. Gerade bei schwangeren Frauen stellt sich daher die Frage, ob die Antipasti für diese überhaupt geeignet ist. Die leider ernüchternde Antwort darauf lautet: In den Monaten vor der Niederkunft sollten Schwangere auf den Genuss der Vitello Tonnato verzichten.
Vitello Tonnato in der Schwangerschaft essen: Was ist das eigentlich genau?
Ein gelungener Besuch des Lieblingsrestaurants will nach aller Herzenslust ausgekostet werden. Neben der Hauptspeise, dem Dessert sowie dem passenden Getränk zu jedem Gang spielt dabei die sogenannte Antipasti eine wichtige Rolle. Gemeint ist die Vorspeise, die Appetit auf die weiteren Gerichte machen soll – und bei der es sich in der Regel um leicht verdauliche Köstlichkeiten handelt. Wer häufiger italienische Lokale besucht, wird dabei wohl schon auf ein Essen mit dem Namen Vitello Tonnato aufmerksam geworden sein. Ein klassischer Appetizer, der aus dem Piemont kommt und der hauptsächlich aus Kalbfleisch und Thunfisch besteht.
Das Fleisch wird dafür in einer Rinder- oder Gemüsebrühe gekocht, der ein ordentlicher Schuss Weißwein zugesetzt wurde. Beim Servieren sollte das Kalb somit gut durchgegart sein und regelrecht auf der Zunge zerschmelzen. Garniert wird die Speise mit einer Soße, die aus püriertem Thunfisch sowie dem eben verwendeten Rinderfond eingerührt und anschließend mit Mayonnaise angedickt wird. Da hierbei oftmals Kapern und Sardellen verwendet werden, verfügt diese Antipasti über einen leicht säuerlichen und frischen Charakter, der tatsächlich Lust auf weitere Gerichte macht. Doch Vorsicht: Insbesondere Schwangeren wird empfohlen, den Verzehr stark einzuschränken oder sogar gänzlich darauf zu verzichten. Aber warum eigentlich?
Der Thunfisch als geringes Risiko
Zunächst soll mit einem Mythos aufgeräumt werden: Vielfach wird die These vertreten, die Vitello Tonnato sei deshalb für Frauen in der Schwangerschaft ungeeignet, weil beim Zubereiten des Fleisches eine nicht eben geringe Menge an Weißwein verwendet wird. Doch der darin enthaltene Alkohol verflüchtigt sich beim langen Kochvorgang und ist später in der Speise nicht mehr nachweisbar. Ohnehin gilt das Kalb als unbedenklich, sofern es frisch verarbeitet wurde und optimal durchgaren durfte. Der erste Risikofaktor in diesem Gericht ist somit der Thunfisch – er gilt ohnehin als Lebensmittel, das während der Schwangerschaft weitgehend gemieden werden sollte.
Als Grund dafür wird der oftmals hohe Anteil an Quecksilber im Fleisch des Fisches angesehen. Gerade in höheren Dosierungen kann es sich im Gewebe der werdenden Mutter festsetzen und dabei den Embryo über die Monate hinweg regelrecht vergiften. In der Folge lassen sich körperliche und geistige Schädigungen beim Kind nicht ausschließen. Allerdings müssen solche Risiken sachlich betrachtet werden: Es bedürfte schon erheblicher Mengen des Thunfisches, um derlei Gefahren auszulösen. Der einmalige Verzehr genügt dafür oftmals nicht. Vor allem dann nicht, wenn der Fisch aus einem Zuchtbetrieb geliefert wird und somit nicht aus dem offenen Meer stammt, wo er mit dem Quecksilber in Kontakt kommt.
Die Mayonnaise ist gefährlicher
Der eigentliche Stein des Anstoßes ist folglich auch eher die Mayonnaise. So besteht hier bei nicht ganz frischen Zubereitungen der Verdacht, dass sich in der aus rohen Eiern angerührten Masse gefährliche Salmonellen bilden können. Diese sind mit Blick auf die Schwangerschaft aus zwei Gründen nicht ganz unbedenklich. Einerseits, weil sie – in sehr großen Mengen – zur verfrühten Geburt des Kindes führen können, das dann oftmals deutlich untergewichtig und geschwächt das Licht der Welt erblickt. Zwar sind solche Fälle relativ selten. Sie lassen sich aber nicht gänzlich ausschließen und sollten daher für die Zusammenstellung eines gesunden Speiseplans bedacht werden.
Andererseits ist selbst bei einer geringen Verunreinigung mit Salmonellen davon auszugehen, dass der Körper der Mutter geschwächt wird. Diese kann über mehrere Tage das Bett nicht verlassen und wird erheblich unter dem Infekt leiden, der vor allem den Magen-Darm-Trakt befällt. Beim Erbrechen und beim Durchfall werden dem Organismus aber nicht nur große Mengen an Wasser entzogen. Er verliert zudem auch wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Gerade während der Schwangerschaft können daraus unterschiedliche Gefahren für die werdende Mutter und den noch im Leib befindlichen Embryo entstehen. Grundsätzlich sollte ein Gericht wie die Vitello Tonnato daher vor der Niederkunft gemieden werden.
Vitello Tonnato in der Schwangerschaft: Die Zubereitung macht den Unterschied
Nicht immer ist den Gästen eines Restaurants bewusst, was sie eben bestellt haben oder was sie gerade verzehren. Mitunter greifen schwangere Frauen daher zur Vitello Tonnato – und wissen gar nicht, worum es sich dabei handelt oder welchen Risiken sie sich damit eventuell aussetzen. Doch Panik wäre nun fehl am Platz. Denn der einmalige Genuss sollte keine echte Gefahr darstellen. Insbesondere dann nicht, wenn das Gericht frisch zubereitet wird. Ein Risiko entsteht vielmehr erst dann, wenn alle verwendeten Zutaten aus der Tiefkühltruhe stammen und die Kühlkette beim Transport oder bei der Verarbeitung der Lebensmittel nicht konstant eingehalten wurde.
Das wiederum ist schade, immerhin handelt es sich bei der Vitello Tonnato nicht alleine um eine leckere Antipasti, die bei einem Besuch des italienischen Lieblingsrestaurants kaum fehlen darf – und die zur Einstimmung in einen gelungenen Abend eine wichtige Rolle spielt. Denn diese Vorspeise verfügt zugleich über zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine, die in der Schwangerschaft dringend gebraucht werden, um zur Gesundheit der Mutter und des werdenden Kindes beizutragen. Dennoch ist es hier entscheidend, sich im Zweifel gegen die Köstlichkeit zu entscheiden. Die Risikofaktoren wiegen recht schwer und lassen sich eben nicht gänzlich leugnen – zumal der jetzt ausbleibende Genuss ja nach der Schwangerschaft nachgeholt werden kann.